Es ist schon einige Jahre her, dass wir beim Goldpreis Volatilität beobachten konnten. Doch wenn sich der Goldpreis einmal volatil zeigt, dann steht meist ein Umschwung bevor. 

Von Jeff Kilburg, CEO von KKM Financial

Der Kurs des Edelmetalls ist dieses Jahr stark gestiegen. Der Grund: Die anhaltenden Handelsspannungen zwischen den USA und China treiben Investoren in sichere Anlagen und scheinen auch das globales Wachstum zu belasten.

Wenngleich der S&P 500 im September 2019 beinahe auf Vorjahresniveau gehandelt wurde, haben Investoren auf der Suche nach einem sicheren Hafen Gelder aus den globalen Aktienmärkten abgezogen. Hinzu kommt, dass sich die Zentralbanken einigen komplexen Herausforderungen stellen mussten und sich nun zu einer lockeren Geldpolitik gezwungen sehen, um die Ursachen für die Abschwächung der Weltwirtschaft bekämpfen zu können.

Kontinuierlich gestiegen

In unserer Relative Strength Matrix aus dem 4. Quartal 2018 hatten wir Gold bereits hervorgehoben – seitdem ist der Kurs im Jahresverlauf 2019 kontinuierlich gestiegen. Am 10. September konnten Goldfutures ein Plus von 20 Prozent verzeichnen. Während das Edelmetall im Begriff ist, seinen Status als «sicherer Hafen» zurückzugewinnen, konnten wir Auswirkungen auf andere Märkte feststellen.

Der Ansturm auf das gelbe Metall, der gegen Ende 2018 begann, war auch 2019 noch an den Aktien- und Anleihemärkten spürbar. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es Investoren in unsicheren Zeiten wie diesen an die Goldmärkte zieht.

Experiment der Zentralbank

Der Betrag, den Anleger bereit sind für Optionsprämien zu zahlen (insbesondere Put-Optionen zur Absicherung gegen Abwärtstrends) dient als Indikator für die derzeitige Marktstimmung. Auch der Anleihemarkt kann darüber Aufschluss geben, da die Anleger fieberhaft an die Märkte für US-Treasuries drängen, ähnlich dem Run auf die Goldmärkte. Verkompliziert wird diese eigentlich normale Beziehung dadurch, dass weltweit fast 17 Billionen Dollar in negativ rentierenden Anleihen stecken.

Man könnte jedoch argumentieren, dass die Zunahme von Anleihen mit negativer Rendite die Attraktivität von Gold weltweit steigert – und somit dem Kurs des Edelmetalls möglicherweise zu weiteren Höhenflügen verhelfen könnte.

Auch wenn die Marke von 1.900 Dollar wohl kaum wie 2011 geknackt werden dürfte, könnten doch die Rekordwerte auf die Probe gestellt werden, wenn die Zentralbanken ihr Experiment fortführen. An Kaufangeboten wird es angesichts der globalen Datenlage und der erwarteten, gleichlaufenden geldpolitischen Reaktionen der Zentralbanken weltweit jedenfalls nicht mangeln.

Ein ungewöhnlicher Markt

Ein weitere wichtige Variable im Handel bzw. bei einer Investition in Gold ist der US-Dollar, denn das Edelmetall wird in dieser Währung gehandelt. Ist der Dollar stark, sinkt normalerweise die Auslandsnachfrage nach Gold und umgekehrt. Dass an der gegenwärtigen Situation rein gar nichts normal ist, zeigt die Tatsache, dass sich Gold hat trotz steigendem Dollar ordentlich verteuert hat.

Die Entwicklung ist alles ausser gewöhnlich. Der Goldkurs hat die Aufwertung des Dollar in den letzten Monaten schnell überwunden und die Federal Reserve hat für das nächste Jahr mehrere mögliche Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Sollte die Fed weiterhin zum Ausdruck bringen, dass die Wirtschaft in den kommenden Quartalen «erheblichen Risiken» ausgesetzt ist, können Sie sicher sein, dass der Goldpreis auch künftig glänzen wird.


Jeff Kilburg ist seit über 25 Jahren im Investmentgeschäft. Er ist CEO von KKM Financial, einem Anbieter von Anlagelösungen aus Chicago, der Vermögensberater, Finanzinstitute und Family Offices bedient. Folgen Sie Jeff auf Twitter @JeffKilburg


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