Schweizer Goldindustrie begrüsst Trumps Order, bleibt aber vorsichtig
Einige Tage nach dem 1. August, als Donald Trump die Schweiz mit einem Zollsatz von 39 Prozent für Einfuhren in die USA belegte, herrschte Konfusion. Würde der Zoll auch die Schweizer Goldexporte in die USA erfassen? Am 11. August atmete die Schweizer Goldbranche auf, da der Präsident öffentlich festhielt, Gold werde dem neuen Handelsregime nicht unterstellt. Aber eine gewisse Skepsis blieb, angesichts der teilweise kurzen Halbwertszeit von Trumps Aussagen.
Am 5. September ist nun die entsprechende nicht nur für die Schweiz relevante Executive Order veröffentlicht worden – die Erleichterung bei der Schweizerischen Vereinigung Edelmetallfabrikanten und -händler (die unter ASFCMP und damit unter dem Kürzel ihres französischen Verbandsnamen figuriert) war so gross, dass sie am Sonntag ein Communiqué verschickte und darin den Schritt begrüsste.
«Positives Signal für den Handel»
Darin hält ASFCMP-Präsident Christoph Wild fest, dass das Dekret des US-Präsidenten ein positives Signal für die Handelsstabilität ist. «Diese Entscheidung bietet die Sicherheit, die der Goldsektor und seine Partner benötigen.» Gleichzeitig müsse man die Auswirkungen der Verordnung auf die Handelsbilanz zwischen den USA und der Schweiz sorgfältig evaluieren. «Historisch gesehen war das Goldhandelsvolumen zwischen der Schweiz und den USA ausgewogen und dürfte künftig langfristig auch so bleiben.»
Zudem betont die ASFCMP, dass stabile und vorhersehbare Handelsregeln für die Goldindustrie und für die Aufrechterhaltung des Vertrauens in die internationalen Märkte von entscheidender Bedeutung seien. Man werde nun die Details der Verordnung genau analysieren, um den besten Weg für die Mitglieder und ihre Partner zu finden – eine Formulierung, die von Vorsicht geprägt ist und die doch auf eine gewisse Restskepsis hinweist.
Schweiz als «Durchlauferhitzer»
Die Schweizer Goldexporte sind (aufgrund grosser Schwankungen aber nur zeitweise) mitverantwortlich für das grosse Handelsbilanzdefizit der USA vis-à-vis der Eidgenossenschaft. Daher wurden nach dem 1. August hierzulande Stimmen laut, die das «Problem» der heimischen Goldindustrie durch Auslagerungen oder andere Kniffe lösen wollten.
Anzumerken ist indes, dass die bekanntermassen (anders als die USA) nicht mit üppigen Rohstoff- und Edelmetallvorkommen (dafür mit etlichen Goldraffinerien) gesegnete Schweiz hauptsächlich als Durchlauferhitzer fungiert, d.h., das aus dem Ausland eingeführte Gold in das eine oder andere gebräuchliche Format (um-)giesst, um es danach zu exportieren.
Der 1978 gegründete Branchenverband ASFMCP vertritt 15 Unternehmen mit mehr als 1'500 Beschäftigten, die Gold verarbeiten und damit auch handeln.