Welche Themen haben die Märkte, bewegt und was bedeutet das Motto «höher für länger» für die Märkte?

Von Melanie Rama, Senior Economist Baloise

Die Weltwirtschaft hat sich insgesamt gut gehalten. Dies, obwohl die Finanzierungskosten auf Mehrjahreshöchstständen liegen und die hohen Inflationsraten die Kaufkraft schwächen. Allerdings gibt es starke regionale und sektorale Unterschiede.

In den USA blieb der private Konsum überraschend robust u.a. dank Ersparnissen aus Pandemiezeiten und einem soliden Arbeitsmarkt. Davon profitieren besonders die Dienstleistungsunternehmen.

Verhaltene Aussichten in Europa

In Europa hingegen belasten die schwächere Nachfrage aus China, der Arbeitskräftemangel und die Folgen der Energiekrise die Industrie. Dies ist besonders in Deutschland zu sehen. So dürfte Deutschlands Wirtschaft dieses Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen, während in den USA eine Expansion von 2,1 Prozent erwartet wird.

Die Aussichten sind verhalten. Die Folgen der restriktiven Zinspolitik dürften sich in den nächsten Monaten zunehmend zeigen. Dies auch in den USA. Eine Verlangsamung des globalen Wachstums ist daher gegen Ende des Jahres zu erwarten. Ein zusätzliches Risiko für die Weltwirtschaft ist eine starke Abschwächung in China.

Besonders exponiert sind Länder wie Australien oder Südkorea. Aber auch Europa hat starke Handelsverflechtungen mit China. So ist die Volksrepublik für Schweizer Unternehmen der drittwichtigste Absatzmarkt. Rund 9 Prozent aller Schweizer Exporte fanden 2021 den Weg nach China.

(Grafik klicken für grosse Ansicht)

Geldpolitik: Höher für länger

Analog zur konjunkturellen Entwicklung gibt es auch bei der Zinspolitik regionale Unterschiede. In den Industrieländern ist der Zinsgipfel fast erreicht. Allerdings ist es noch zu früh, um über Zinssenkungen zu sprechen, denn das Mantra der Zentralbanken in den Industrieländern lautet: «höher für länger».

Die überraschend starken Arbeitsmarktzahlen in den USA, der signifikante Anstieg des Ölpreises und Inflationsraten, welche noch immer deutlich über den angestrebten Zielwerten liegen, sprechen eine deutliche Sprache.

Im Gegensatz dazu haben einige Schwellenländer bereits im letzten Quartal mit Zinssenkungen begonnen, so etwa die Zentralbanken Brasiliens, Chiles und Perus. Die lateinamerikanischen Zentralbanken waren auch die ersten, welche die Zinsen erhöhten, als die Inflation 2021 weltweit in die Höhe schoss – Monate bevor die US-Notenbank mit der Straffung begann. In China wird währenddessen die Zinspolitik allmählich gelockert, um die Wirtschaft anzukurbeln.

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BAM Zur Autorin 120x150Melanie Rama studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. Nach dem Studium folgten berufliche Stationen als Ökonomin in Zürich, Delhi und London im öffentlichen sowie im privaten Sektor. Seit Sommer 2017 unterstützt sie mit volks- und finanzwirtschaftlichen Analysen die Anlageentscheidungen der Baloise.

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