Pictet-Studie: Mit Robotern gegen den Abschwung
Der demografische Rückgang wird häufig als unvermeidlicher Hemmschuh für das Wachstum dargestellt. Bis ins Jahr 2050 werden alle grossen Volkswirtschaften mit schrumpfenden Erwerbsbevölkerungen und steigenden Abhängigkeitsquoten konfrontiert sein.
Die demographische Entwicklung ausgewählter Länder. (Bild: zVg)
Doch laut der Studie «Demographics and Technology» von Maria Vassalou vom Pictet Research Institute kann technologischer Fortschritt – insbesondere Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz – diese Bremswirkung mehr als ausgleichen, sofern Regierungen und Unternehmen entschlossen handeln.
Demografische Nachteile in Wettbewerbsvorteile umwandeln
Roboter werden oft als Jobkiller gesehen, doch die Studie zeigt: Sie sind unverzichtbar, um Produktion und Produktivität in alternden Gesellschaften zu sichern und zu steigern. Volkswirtschaften, die es schaffen, von reinen «Substitutionsrobotern» – also Maschinen, die Arbeitskräfte ersetzen – zu «Produktivitätsrobotern» überzugehen, welche Effizienz und Wertschöpfung steigern, können demografische Belastungen in Wettbewerbsvorteile umwandeln. Japan profitiert laut der Studie bereits von dieser Entwicklung, während Europa aufgrund mangelnder Investitionen hinterherhinkt.
Automatisierungsintensität im Bereich Grundmetalle und Maschinenbau in den wichtigsten Volkswirtschaften (2013–2023). (Bild: zVg)
Gleichzeitig verändern sich das Konsumverhalten stark mit dem Alter. Was Menschen kaufen, hängt wesentlich von der Lebensphase ab und variiert je nach Land. Für Investoren entstehen dadurch Chancen in Sektoren, die sowohl automatisierbar sind als auch den Bedürfnissen älterer Verbraucher entsprechen, etwa in Gesundheit, Finanzdienstleistungen oder technologiegestützten Lebensstilen.
Mut und viel Zeit sind gefragt
Vassalou nennt drei entscheidende Kriterien für Investitionsentscheidungen an der Schnittstelle von Demografie und Technologie:
- Automatisierungspotenzial: Ist der Sektor geeignet, Produktivitätsgewinne durch KI oder Robotik zu erzielen?
- Nachfrageverschiebung: Bedient er jene Produkte und Dienstleistungen, die in verschiedenen Altersgruppen wichtiger werden?
- Technologische Reife: Verfügt die Volkswirtschaft über die digitale Infrastruktur, um Innovation in Produktivität umzusetzen?
Europa, so die Studie, leidet unter einer erheblichen Produktivitätslücke gegenüber den USA und Asien – ein Hauptgrund für seine schwachen Wachstumsraten. Doch wenn der Kontinent jetzt konsequent in Automatisierung und KI investiert, könnte er ungenutztes Potenzial freisetzen. «Europa hat die Chance, Wachstum neu zu entfesseln», sagt Vassalou. «Doch dafür braucht es Mut. Daneben ist Zeit ein entscheidender Faktor.»
Die Produktivitäts-J-Kurve bei allgemeinen Basistechnologien. (Bild: zVg)
Langlebigkeit und maschineller Intelligenz ausbalancieren
Letztlich dreht die Studie das gewohnte Narrativ um: Demografischer Rückgang muss nicht zu wirtschaftlicher Stagnation führen. Mit den richtigen Weichenstellungen können KI und Robotik alternde Volkswirtschaften nicht nur stabilisieren, sondern ihre Produktivität pro Kopf sogar steigern.
Die Gewinner der Zukunft werden laut der Pictet-Studie jene sein, die nicht nur in Bezug auf Demografie oder nur in Bezug auf Technologie denken, sondern dass sich im Zusammenspiel und der Schnittstelle der beiden Bereiche die grössten Opportunitäten entfalten. Auch für Anleger.



 
      









 
      



 
	  	  	  	   
	  	  	  	   
    
		 
    
		 
    
		
 
	  	   
	  	   
	  	   
	  	  
 
                     
		             
		             
		             
		             
		             
		             
		             
		             
                     
		             
		             
		             
		             
		             
		             
		             
		             
                     
		             
		             
	  	   
	  	   
	  	   
        