Der Januar dient dazu, während der Weihnachtszeit angefressene Pfunde weg zu fasten. Gesundheits-Coach Patricia Ordody schlägt auf finews.life dazu ein neues Rezept vor.

Januar ist der Monat der Enthaltsamkeit und darum äusserst beliebt, neue Diäten oder Trainings-Programme auszuprobieren. Doch ob damit das Ziel, der Verlust von einigen überzähligen Pfunden, auch erreicht wird, steht auf einem anderen Blatt. Egal, wie sehr man sich anstrengt, die gewünschten Resultate bleiben manchmal einfach aus.

Darum präsentiere ich hier ein paar neue Ideen fürs eben erst gestartete Jahr.

1. Essen Sie genug?

Der menschliche Körper ist nicht nur ein äusserst komplexes Gebilde, er ist auch intelligent, indem er alle Funktionen ständig reguliert, um den Gleichgewichts-Zustand aufrecht zu erhalten.

Wenn Sie also die Kalorienzufuhr massiv und unvermittelt senken, wird ihr Metabolismus reagieren und auch weniger Kalorien verbrennen. Dies ist ein Schutzmechanismus, um den Energiehaushalt für die Aufrechterhaltung Ihrer lebenswichtigen Prozesse und Organe zu sichern.

Weniger oder gar nichts mehr zu essen, wird der Körper jedenfalls nicht als Botschaft empfangen, Gewicht zu verlieren. Und wenn sich die Gewichtsabnahme bei einer Null-Diät trotzdem einstellt, können Sie sicher sein, dass diese ihre Muskelmasse betrifft.  Kommt hinzu, dass solche Diäten ständiges Kalorienzählen bedingen; das sorgt für negative Stimmung und Stress.

2. Trainieren Sie zu viel?

Stress hat auf den menschlichen Körper einen negativen Effekt, der sich auch in Gewichtszunahme äussern kann – sei es sozialer, emotionaler oder beruflicher Stress. Auch der Stress einer Diät und eines strengen Trainings-Programmes kann sich entsprechend auf Ihre körperlichen Funktionen auswirken.

Stress führt zu höherem Cortisol-Spiegel und dazu, dass sich der Körper in eine Bedrohungs-Situation fühlt und dem Metabolismus und der Verdauung weniger Beachtung zuwendet.

Gewichtsabnahme funktioniert so nicht, auch wenn Sie statt 10 Kilometer 15 pro Tag rennen und Ihre High-Intensity-Workouts verdoppeln. Ist der Cortisol-Spiegel im Körper bereits recht hoch, führt ein stressiges Trainingsprogramm zu noch mehr Cortisol. Fett wird der Körper dann nicht verbrennen.

3. Essen Sie das Richtige?

Wir alle haben unsere eigenen Lebens- und Essgewohnheiten, die je nach Individuum sehr verschieden sein können. Diäten hingegen sind Theorien, die persönliche Umstände nicht berücksichtigen.

Natürlich gibt es Ernährungsgrundlagen wie die Schweizer Lebensmittel-Pyramide. Was wir aber für unsere eigenen Bedürfnisse wirklich benötigen, müssen wir im Rahmen unserer Bio-Individualität erlernen.

4. Konzentrieren Sie sich zu stark auf Essen?

Wir sind, was wir essen: Nicht nur unsere körperlichen Funktionen werden dadurch fundamental beeinflusst, auch unsere Gefühlswelt. Essen besteht nicht nur aus festen und flüssigen Nahrungsmitteln. Wir ernähren uns auch über Beziehungen, unsere Umwelt, Aktivitäten und Karriere – über alle Arten der Interaktion.

Befindet sich unser Leben in einer gesunden Balance, ist Essen kein Grund für eine Kompensation, die zu mehr Gewicht führt.

5. Kalorien rein ist nicht gleich Kalorien raus

Sie können ihren Gewichtshaushalt nicht einfach steuern, indem Sie mehr Kalorien verbrennen als aufnehmen. Wenn Sie ein Snickers essen, dann sind das andere 200 Kalorien, als wenn Sie die entsprechende Menge aufnehmen, indem Sie Brokkoli oder Quinoa essen.

Kurzum: es sind zahlreiche Faktoren, die eine gesunde Ernährung ausmachen, vor allem, wenn Sie daneben auch trainieren, um Gewicht zu verlieren. Dazu gehören nicht nur Quantität und vor allem auch Qualität, auch andere Faktoren wie etwa genügend Schlaf spielen eine wichtige Rolle. Gewichtsabnahme bedingt eine holistische Sichtweise auf den eigenen Körper und die Lebensumstände.

Einige hilfreiche Tipps:

  • Trinken Sie zwei Liter Wasser pro Tag. Finger weg von Zero-Getränken und anderen künstlich gezuckerten Drinks.
  • Wenn Sie wählen können, dann gehen Sie zu Fuss.
  • Wenn Sie zum ersten Mal ein Trainingsprogramm starten, setzen Sie sich keine hohen Ziele. Vielfach genügen Einheiten von 15 Minuten, drei Mal die Woche. Es geht zunächst darum, Trainieren als Gewohnheit zu akzeptieren.
  • Achten Sie eher darauf, dass Sie gesundes Essen zu Ihrer Diät hinzufügen als darauf, dass Sie gewisse Dinge nicht mehr essen dürfen. 
  • Wenn Sie es nicht schaffen, Ihre lebenslangen Ernährungsgewohnheiten umzustellen, nehmen Sie professionelle Hilfe.
  • Schaffen Sie sich Klarheit darüber, warum Sie gesünder leben wollen. Vielleicht haben Sie ein Ziel oder einen Wunsch. Dieser löst in uns den Wunsch nach Veränderung aus, nicht unser Wissen, dass wir uns verändern sollten.

Patricia Ordody ist zertifizierte, holistische Health Coach und Gründerin von Health is Wealth in Zürich. Die 36-jährige Schweizerin startete nach einem Studium an der Boston University 2006 ihre Bankenkarriere.