Gen Z verpasst den besten Zeitpunkt zum Investieren

Junge Erwachsene in der Schweiz übernehmen heute früh Verantwortung für ihre Finanzen. Dennoch zeigt eine aktuelle Studie der Luzerner Beratungsfrma Neoviso unter den Vertretern der Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2010): Trotz stabiler Erwerbstätigkeit bleibt die finanzielle Sicherheit aus – und mit ihr das Vertrauen in den eigenen Umgang mit Geld.

Rund 70 Prozent der Befragten stehen bereits im Berufsleben, die Mehrheit spart regelmässig. Doch nur 9 Prozent fühlen sich bei Finanzthemen «sehr sicher», wie aus der Studie weiter hervorgeht. Dabei ist der Wunsch nach mehr Orientierung ist gross – insbesondere bei langfristigen Themen wie Altersvorsorge und Investitionen. Und das am liebsten direkt am Ausbildungsplatz.

Gerade das Thema Investieren beschäftigt vor allem junge Frauen: 81 Prozent der weiblichen Befragten wünschen sich mehr Wissen über Geldanlagen – bei den Männern sind es lediglich 59 Prozent.  Das fehlende Wissen spiegelt sich auch in geschlechterbasierten Investitionsverhalten: Während bei den männlichen Befragten nur 36 Prozent gar nicht investieren, verzichten bei den weiblichen Befragten knapp drei Viertel (72 Prozent) vollständig darauf.

Konkurrenz für klassische Banken

Die Studie macht auch deutlich, dass die Generation Z Banken vor allem als digitale Dienstleister wahrnimmt. Bei den konkreten Anforderungen stehen praktische Aspekte im Vordergrund: Gute E-Banking-Funktionalität und tiefe Kontoführungsgebühren sind für über zwei Drittel der Befragten zentral. Nachhaltigkeit oder gesellschaftliches Engagement der Institute spielen hingegen eine untergeordnete Rolle (15 Prozent).

Damit wird die Konkurrenz der Neonbanken für klassischen Bank Institutionen deutlich – sind nämlich E-Banking-Funktionalitäten, benutzerfreundliche App-Lösungen und tiefe bis kostenlose Kontoführungsgebühren die Hauptmerkmale von Neobanken.

Noch nie die Bank gewechselt

Auffällig ist jedoch: Viele junge Erwachsene bleiben ihrer ersten Bank treu – oft jener, die einst von den Eltern eröffnet wurde. Knapp 70 Prozent der Befragten gibt an, noch nie die Bank gewechselt zu haben.

Neoviso-CEO Yannick Blättler empfehlt deshalb: «Gerade für die etablierten Institute ist es zentral, nahe am Puls der jungen Generation zu bleiben und sich mit ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Am Schluss geht es darum, für diese Kundengruppen relevant zu bleiben. Die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht.»

Verpasste Chance

Auch wenn rund 80 Prozent der Befragten regelmässig Geld auf die Seite legen, bleibt der Schritt hin zur strukturierten Geldanlage die Ausnahme (10 Prozent). Investieren ist für viele mit Unsicherheit und Intransparenz verbunden.

Viel häufiger wird für kurzfristige Ziele wie Reisen/Ferien (28 Prozent) oder nichts Spezifisches (19 Prozent) gespart. Dabei wäre gerade in jungen Jahren der Hebel für Vermögensaufbau und Vorsorge besonders wirksam.

Die Daten legen nahe: Nicht fehlende Mittel, sondern fehlendes Wissen hemmt den Einstieg.


  • Die Studie wurde im Frühling 2025 unter 352 Personen der Generation Z durchgeführt. Die Schweizer Firma Neoviso wurde 2016 gegründet und ist auf das Thema «Next Generation» spezialisiert. Mit Sitz in Kriens, Luzern, beschäftigt das Unternehmen derzeit 23 Mitarbeitende. Unter anderem betreibt das Unternehmen ein Panel mit mehr als 8'000 Gen-Z-Vertretern, die regelmässig zu aktuellen Themen befragt werden.