Früher waren es die Klatschspalten, heute ist es Instagram: Die Superreichen zeigen, welchen Luxus sie in den Ferien geniessen. Die Chefs der Grossbanken tun das nicht. finews.ch verrät deren Reisegewohnheiten.

Es ist höchst unwahrscheinlich, dass der Chef einer Grossbank oder eines Milliarden-Hedgefonds Ferienfotos auf Instagram postet. Ihre Angestellten werden auch kaum die Möglichkeit haben, mit ihren Chefs ein paar Ferienerlebnisse am Kaffeeautomaten auszutauschen.

Kein CEO wird seinen Mitarbeitern erzählen, welches seine Lieblingsprivatinsel ist, oder welches Hotel den besten Butler-Service bietet.

Jaclyn Sienna India

Für solche Informationen wendet man sich an Jaclyn Sienna India (Bild oben), Gründerin und Chef der Reiseberatung Sienna Charles. Sie organisiert die Reisen und Ferien des Jetsets der Hochfinanz, wie «Bloomberg» schreibt.

Hier verrät Mrs. India, wie die wirklich hochkarätigen Manager reisen, welche Hotels sie mögen – und die Dankbarkeit, die sie zeigen können.

1. Es muss ein Privatjet sein

Private Jet

Top-Executives und ihre Familien reisen immer mit dem Privatjet. Das hat mehrere Gründe: Erstens können die Ausgaben für den Jet auf Firmenspesen gehen, denn Reisen im Privatjet gehören zu den Sicherheitsvorkehrungen. Der zweite Grund ist: Ein Bankchef kann im Privatjet arbeiten – kommerzielle Fluglinien erschweren dies mit ihren Laptop-Vorschriften zunehmend.

Der dritte Grund: Privatsphäre. Die Chefs wollen für einmal nicht im Rampenlicht stehen, sondern sich auch um ihre Familie kümmern. Und ganz wichtig: Sie können ihre Haustiere im Privatjet problemlos mitnehmen.

2. Transfers: Eitelkeit, Tempo, Paranoia

Limo Heli

Ein Privatjet macht nur einen Teil der ganzen Reise aus. Sehr ernst zu nehmen seien auch die Präferenzen der CEO für die Transfers vom und zum Flughafen, so Mrs. India. Manch einer verlange nach einem ganz bestimmten Fahrzeug für den Transfer – aus Eitelkeit, wie es heisst.

Andere wollen direkt am Privatjet abgeholt werden. Da gehe es ums Tempo. Wiederum andere bestehen auf zwei Piloten im Helikopter, wohl aus Paranoia, wie Mrs. India anfügt.

3. Ein Heer von Helfern

Assistant

Eine VIP-Reise verlangt nach der Hilfestellung verschiedenster Experten. Schliesslich müsse die ganze Reiselogistik nahtlos koordiniert werden, so Mrs. India. «Sie haben uns, sie haben ein Team für die Flugreise und sie haben einen Chefassistenten, der alles überwacht und peinlich darauf achtet, dass jeder Schritt auf der Reise genau nach Wunsch verläuft».

Persönliche Assistenten können Gold wert sein: Sie wissen, welche Sorte Nüsschen auf dem Flug serviert werden sollen oder ob es Coke Zero oder stilles Wasser sein muss.

4. Status zählt nur in der Öffentlichkeit

first class lounge

Die VIPs der Hochfinanz kümmern sich nicht darum, ob sie Platinum-Mitglied einer Hotelkette oder Hon Circle Member bei Miles and More sind. Sie kaufen sich ohnehin, was sie wollen, so Mrs. India. Meilensammler finde man zudem eher selten unter den CEO – Privatjets sei dank.

Erst wenn sich ein kommerzieller Flug nicht mehr vermeiden lasse, poche diese Klientel auf ihren Status. «Dann mögen sie es auch, wenn man sie erkennt», sagt sie. Privatsphäre zählt weniger, wenn es darum geht, ein Upgrade für die Erste Klasse zu erhalten.

5. Fünf Dinge, die im Hotel wichtig sind

Bora Bora

Mit Luxus oder tennisplatzgrossen Suiten könne man einen Bank-CEO heute kaum mehr bezirzen, so Mrs. India. Was in Hotels zähle, seien fünf Dinge: Gutes Licht, schöne und grosszügige Aussenräume, absolut zuverlässige technische Einrichtungen, High-End-Möbel und ein superbequemes Bett. Manche verlangen auch nach einer besonderen Aussicht, wie auf den Eiffelturm in Paris oder die Spanische Treppe in Rom.

Mrs. Indias «Shortlist» für die besten Hotels: In Rom das Hotel Eden, in Paris die Suiten im Bristol und im Plaza Athénée.

Und wenn es Exotisch sein soll: Die CEO wollen auf die Brando – eine Privatinsel, die früher einmal US-Schauspieler Marlon Brando gehörte. Oder sie wollen ins Four Seasons auf Bora Bora (Bild oben) oder in die All Royal Suite im Four Seasons auf der Hawaii-Insel Lanai. In Italien muss es eine Villa im Castiglion Del Bosco des Modezaren Massimo Ferragamo in der Toskana sein.

6. Die Details machen es aus

Yoga Hotel

Mrs. India organisiert nur die Ferienreisen, für die weiteren Services sind andere zuständig. Das ist der Grund, warum sie für jeden Kunden eine Liste mit wichtigen Details führt: Über die Essensgewohnheiten, Allergien, ob es San Pellegrino oder Perrier sein muss, dass der Gast den Whisky Jack Daniels verabscheut, besondere Fitness-Programme und eine Yogamatte im Hotelzimmer wünscht. Die Liste schickt Mrs. India jeweils direkt an den Hotel-Manager, an niemand anderen. Denn die Wünsche der Mächtigen müssen in die Hände der Mächtigsten gelangen, die sie erfüllen können.

7. Die VIP-Hochfinanz ist heikel, aber auch dankbar

Thank You

Es sei kürzlich vorgekommen, dass ihr ein Hedgefonds-Besitzer stündlich Mails und SMS geschickt habe, dass das Wetter in Italien viel zu heiss sei. Und seine Kinder den Luxus-Spa in der Villa nicht mögen würden.

Doch in der Regel habe sie es mit «sehr netten Menschen zu tun, die sich auch dankbar zeigen». Sie erhalte Blumen zugeschickt oder Dankesbriefe, manchmal sogar Fotobücher der Ferienreise. «Es sind persönliche Dinge, nicht etwa ein vor meiner Wohnung geparkter Ferrari».