Die Chefin des Westschweizer Impact-Fondshauses Asteria, Katia Coudray, gibt Medienberichten zufolge ihren Posten ab. Dies geschieht inmitten eines Rechtsstreits um ein lukratives Investment-Mandat des Bundes.

Wechsel an der Spitze von Asteria Investment Managers: Das streng auf Anlagen mit nachhaltiger Wirkung ausgerichtete Genfer Fondshaus erhält mit dem Südafrikaner Jon Duncan einen neuen Chef. Die Walliserin Katia Coudray, eine der bekanntesten Managerinnen im Schweizer Asset Management und Mitgründerin von Asteria, verlässt das Unternehmen nach gerade einmal drei Jahren im Amt. Dies berichtete die Wetschweizer Zeitung «Le Temps» (Artikel bezahlpflichtig).

Auf Anfrage von finews.ch wollte sich die italienisch-schweizerische Bankengruppe Reyl Intesa Sanpaolo, das Mutterhaus von Asteria, nicht im Detail zum Wechsel äussern – und auch nicht zu möglichen Ursachen des Abgangs von Coudray.

Und die Frage steht im Raum: Geht die prominente Fondsfrau wegen des Debakels, das bei der Asteria-Partnerfirma Obviam droht?

Lukratives Mandat verloren

Denn wie finews.ch Anfang August recherchierte, streitet Asteria vor Bundesgericht um die Vergabe eines lukraftiven Investment-Mandats des Bundes: Letzterer hat ein Portfolio von Impact- und Mikrofinanz-Investments im Umfang von mehr als 800 Millionen Franken, mit dem der Swiss Investment Fund for Emerging Markets (Sifem) die Armut Entwicklungs- und Schwellenländern bekämpft, im vergangenen Jahr neu ausgeschrieben.

Jenes Mandat hatte seit dem Jahr 2011 die kleine Berner Vermögensverwalterin Obviam inne; im vergangenen Februar erteilte der Bund aber der Zücher Konkurrentin Responsability bis ins Jahr 2027 den Zuschlag für die Verwaltung des Sifem-Portfolios. Daraufhin legten Asteria und Obviam Beschwerde ein.

Designierte Verwalterin blockiert

Ende 2020 war Asteria unter Coudray eine Partnerschaft mit Obviam eingegangen, in vollem Wissen darum, dass rund 80 Prozent der verwalteten Vermögen dort von Sifem stammen. Ohne den Impact-Fonds des Bundes, das erscheint klar, bleibt von Obviam nicht viel übrig.

So lange der Rechtsstreit andauert, kann Responsability das Sifem-Mandat aber noch nicht übernehmen. Das Bundesgericht erlaubte Sifem immerhin, einen zeitlich begrenzten Vertrag mit Obviam abzuschliessen, um die Verwaltung der Impact-Millionen bis Ende kommenden Februar sicherzustellen.

Neue Funktion bei Reyl Intesa Sanpaolo?

Den Ausgang des Gezerres wird die 53-jährige Coudray aber als Chefin von Asteria nicht mehr miterleben. Hingegen ist es möglich, dass sie innerhalb von Reyl Intesa Sanpaolo eine neue Funktion wahrnimmt. So oder so ist der Gründerin nur eine kurze Zeit vergönnt gewesen, um den Aufbau des mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Impact-Startups zu begleiten.

Auch ausserhalb von Reyl Intesa Sanpaolo wird es ihr aber künftig nicht an herausfordernden Aufgaben mangeln. Coudray ist auch Verwaltungsrätin der in Zürich beheimateten Fondsfirma GAM, die im vergangenen Semester erneut einen hohen Verlust verschmerzen musste.

In einem Statement hielt ein Sprecher von Reyl Intesa Sanpaolo fest: Wie öffentlich bekannt sei, fusioniere Asteria Investment Managers mit ihrer hundertprozentigen Tochtergesellschaft Obviam. Im Zuge dieser Fusion seien Veränderungen in der Führung geplant, die von den Verwaltungsräten und der Aufsicht genehmigt werden müssen. «Dieser Prozess wird sorgfältig geplant, um eine effektive Fusion in den kommenden Monaten zu gewährleisten. Wir gehen davon aus, dass wir den Markt im September offiziell über diese Angelegenheiten informieren werden», so der Sprecher weiter.

Bis dahin konzentrierten sich die Teams von Asteria und Obviam auf die Erledigung von Kundenaufträgen. Beiden Unternehmen seien gut positioniert, um langfristig ein führender Lösungsanbieter im Bereich Impact zu sein. Und schliesslich: «Keine dieser geplanten Änderungen spiegelt den potenziellen Verlust eines bestimmten Mandats wider.»

 

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