Die anhaltenden Negativschlagzeilen rund um die Credit Suisse haben dem Ansehen des Schweizer Wirtschaftsstandorts im Ausland schwer geschadet. Dabei gibt es hierzulande eine Menge an erstklassigen Unternehmen, die von innovativen Eigentümern und Familien geführt werden, sagt Birgitte Olsen von Bellevue Asset Management zu finews.tv.

Die Aktien kleiner und mittelgrosser Unternehmen haben im vergangenen Jahr massiv enttäuscht. Zum Teil verloren diese sogenannten Small- und Midcaps bis zu 30 Prozent an Wert. Inzwischen hat sich die Situation etwas erholt. Lohnt sich für Anlegerinnen und Anleger ein Einstieg jetzt, zumal es sich dabei – gerade in der Schweiz – um qualitativ hochklassige Firmen handelt?

Birgitte Olsen, Portfolio-Managerin bei Bellevue Asset Management (Bellevue), verfolgt diese Nebenwerte seit vielen Jahren und verantwortet einen Fonds, der in familien- und eigentümergeführte Schweizer Unternehmen investiert. Sie räumt im Interview mit finews.tv zwar ein, dass das Vertrauen in diese Titel noch nicht zurück ist, und dass sich die bisherige Erholung wie ein «Warten auf Godot» herausgestellt hat – also vergeblich war. 

Gleichwohl ist Olsen überzeugt, dass die Rezessionsängste in den mittlerweile sehr tiefen Bewertungen bereits eingepreist seien. Und dies vor dem Hintergrund, dass sich die konjunkturelle Abkühlung in den meisten Ländern Europas – mit Ausnahme Deutschlands – kaum manifestitert habe. Gleichzeitig nehme die Inflation bereits ab. «Wir haben einen grossen Teil des Weges bereits hinter uns», sagt die Anlageexpertin von Bellevue und folgert daraus: «Es wird bald an der Zeit sein, wieder Nebenwerte zu kaufen.»

Schweizer Firmen mit viel weniger Leverage

Dabei betont Olsen, dass gerade Schweizer Aktien von familien- oder eigentümergeführten Unternehmen im internationalen Vergleich viel besser dastünden. «Schweizer Firmen haben viel weniger Leverage (Fremdverschuldung) als ausländische Unternehmen und besitzen daher viel stärkere und solidere Bilanzen. Sie sind sehr gut kapitalisiert, können Akquisitionen tätigen und so auch anorganisch wachsen», erklärt die Fondsverwalterin. 

Gute familien- und eigentümergeführte Unternehmen findet Olsen gemäss ihrer Definition auch im Finanzsektor: Dazu zählt sie Partners Group, VZ, Vontobel oder die Online-Bank Swissquote sowie Compagnie Financière Tradition (CFT). 

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