Die jüngere Generation Z der Schweizerinnen und Schweizer investiert gleich rege wie die vorangehende Generation Y. Dies ist der Befund einer neuen Studie. Doch damit hören die guten Nachrichten für die Banken schon auf.

Zum Bankberater, um mit ihm über das Investieren zu reden? Das kommt nur für jede vierte, jeden vierten der zwischen 1997 bis 2004 Geborenen infrage. Stattdessen vertrauen junge Anleger der der Generation Z lieber auf den Rat ihrer Eltern, von Bekannten und besten Freunden «BFF» – oder dann dem Internet. Insgesamt legt im Bankenland Schweiz nur die Hälfte der Erwachsenen ihr Geld an.

Seltener Archetyp

Dies geht aus den Antworten einer schweizweiten Umfrage hervor, welche die Hochschule Luzern (HSLU) und die Postbank Postfinance bei rund 3’000 Personen durchgeführt haben. Das Ergebnis haben sie nun als «Postfinance Anlegen-Report 2022» am Montag publiziert.

Rein statistisch, monieren die Autoren der Studie, sei der typische Schweizer Anleger männlich, älter als 58 Jahre und aus der Deutschschweiz. Zudem hat diese Person einen höheren Bildungsstand sowie ein Vermögen von mehr als 100’000 Franken, oder ein Haushaltseinkommen von über 7’000 Franken pro Monat. Von diesem «Archetyp» aus nimmt die Bereitschaft, in Wertschriften zu investieren, in den jüngeren Jahrgängen ab – was allerdings auch mit dem abnehmenden Einkommen und Vermögen erklärt werden kann.

Misstrauische Generation Y

Aus Sicht der Reports ist es deshalb eine Überraschung, dass in der Gruppe der Befragten aus der Generation Z gleich viele Personen angaben, ihr Geld anzulegen, wie in der vorangehenden Generation Y der Jahrgänge 1981 bis 1996. Ebenfalls falle im Vergleich der beiden Gruppen auf, dass die Generation Y tendenziell (noch) weniger Vertrauen in die Finanzmärkte zu haben scheint als die Generation Z.

Die vor dem Jahr 1997 Geborenen glauben etwa eher, dass Anlegen nur etwas für Reiche sei, einem die Banken das Geld aus der Tasche ziehen würden und Börsen bessere Casinos seien (siehe Grafik unten).

Anleger Grafik 500

Allerdings mag das auch damit zusammenhängen, dass von den Befragten der Generation Z weniger schlechte Erfahrungen mit Investments gemacht haben – sie dürften die Börse nur aus dem Bullenmarkt seit dem Jahr 2019 kennen.

Internet funktioniert nicht überall

Dennoch: während von der Generation der «Babyboomer» 55 Prozent Rat bei der Bank suchen, unternehmen dies nur 26 Prozent der Befragten der Generation Z. Von den letzteren nutzen hingegen 33 Prozent das Internet für Anlageentscheide, während bei den Babyboomern der Wert lediglich 4 Prozent beträgt. Etablierten Vermögensverwalter und Geldhäuser sehen sich also mit der Krux konfrontiert, dass da zwar eine am Anlegen grundsätzlich interessierte Generation heranwächst, aber diese mit den herkömmlichen Mitteln und Kanälen nur schwer zu erreichen ist.

Ebenfalls wenig hilfreich für das Geschäft sind die Angaben jener Befragten, die derzeit noch vor dem Investieren zurückschrecken. So könnten sich diese nur vorstellen, in Wertschriften zu investieren, wenn sie etwa mehr Geld hätten, das Verlustrisiko begrenzt wäre und es kostenlose Angebote dazu gäbe.

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