Er arbeitete sich zum Spezialisten für festverzinsliche Finanzprodukte und Portfoliomanager bei einer renommierten Privatbank hoch. Doch dann machte Jérôme Benathan einen Schnitt.
UBS, Man Group, Swisscanto und schliesslich Julius Bär – Jérôme Benathan hat eine für den Schweizer Finanzplatz recht typische Karriere im Banking hingelegt, die ihn vom Analysten zum Chef eines Anlagebereiches bis ins CIO-Office der Bank Julius Bär führte.
Als finews.ch vor rund drei Jahren Benathans Wechsel zur Schweizer Privatbank meldete, war der Artikel mit diesem Porträt Benathans bebildert gewesen.
Den Wandel vom beanzugten Banker mit der Gitarre in der Hand, der hemdsärmlig auf der Bühne steht, machte Benathan im Laufe dieses Jahres.
Ein Leben ausserhalb der Komfortzone
Nach über 20 Jahren in der Finanzbranche legte er eine künstlerische Schaffenspause ein und spielte mit seiner Jazz-Funk-Band «The Soundkitchen» diesen Sommer ein Album ein. Darauf haben sich Schweizer und internationale Studio- und Live Musiker zu einer Reise durch eine Palette von Stilen von Mainstream Pop über Latin Jazz bis zu Crossover Rock vereinigt.
«Sich voll auf Musikkomposition und Produktion zu konzentrieren ist ein Leben ausserhalb der Komfortzone», sagte Benathan Gespräch mit finews.ch.
Songwriting die beste Investition
«Wenn du die ehrliche und inspirierende Kreativität willst, musst du dich ein paar Grenzsituationen stellen.» Man werde mit Einschränkungen, Zweifeln und Unsicherheit konfrontiert. «Wie bei der Bank, muss man das ’emotionale Kapital’ richtig anlegen. Für mich war Songwriting die beste Investition».
Er sei an der Schwierigkeit gewachsen, herauszufinden wann man hartnäckig bleiben und ausharren müsse, wann man loslassen, vertrauen oder sich neu erfinden müsse. «So ist das Musikalbum entstanden», erzählt Benathan.
Vor Bankern und Managern gespielt
Auch als Musiker verliess er seine Herkunft als Banker nicht vollständig. Seine Band trat im Rahmen des ersten «Urban Gurus Summit» in Zürich auf, eine Netzwerkveranstaltung organisiert von Business Coach Christina Kuenzle und Headhunter Christian Haas.
Dort kommen Manager und Banker zusammen, sich im Rahmen von organisierten Rückzugswochenenden auf eine «Reise zu sich selbst und mit sich selbst» begeben haben.
2019 eine Rückkehr ins Banking
Seine Karriere in der Finanzbranche will Benathan hingegen nicht an den Nagel hängen. «Im Gegenteil», sagt er. «Dieses Projekt half mir nicht nur die Musikbranche und fantastische Künstler kennenzulernen, sondern auch mich selbst.»
Er sei authentischer geworden, da Komponieren und Interpretieren eine äussert persönliche und introspektive Erfahrung sei. Dieses Jahr will er diese Erfahrungen noch auskosten. 2019 könne er sich hingegen wieder gut eine Tätigkeit im Asset Management vorstellen. Konzerte mit seiner Band wird er weiterhin geben.
