«Maurice Lacroix» stand kurz vor dem Aus. Erst die Übernahme durch «DKSH» bewirkte ein Comeback. In Genf hat finews.ch den Chef der Uhrenmarke getroffen.

Während der Messe «Watches & Wonders» in Genf verzichtet «Maurice Lacroix» auf den glamourösen Auftritt. Stattdessen empfängt Managing Director Stéphane Waser Kunden und Journalisten in einem Business-Hotels in der Nähe des Genfer Hauptbahnhofs.

Viele seiner Gäste tragen asiatische Gesichtszüge.

Der an der «HEC» ausgebildete Uhren-Manager ist ein zugänglicher und kommunikativer Typ, allerdings ohne das in der Branche verbreitete Ego in Übergrösse.

Preisspanne zwischen 1'000 und 3'000 Franken

Insofern ist er ein passender Botschafter für «Maurice Lacroix», die das Einstiegssegment von Schweizer Premium-Uhren abdeckt, also preislich mehrheitlich zwischen 1'000 und 3'000 Franken pro Stück.

Bekannt ist die Marke für ihre zahlreichen sportlichen Engagements, etwa beim «FIBA Basketball 3x3», beim «Volleyball King and Queen of the Court», bei der «Mahindra Formula E» oder beim «Zurich Marathon» oder früher beim «FC Barcelona».

Übernahme durch «DKSH»

Weniger bekannt ist die jüngere Geschichte von «Maurice Lacroix». Im Jahr 2011 übernahm der Schweizer Handels- und Dienstleistungskonzern «DKSH» die Vertriebsrechte und die Marke komplett.

Die börsenkotierte «DKSH» (Kurzform für «DiethelmKellerSiberHegner») gehört zu 45 Prozent der Familie Keller, die durch Andreas W. Keller und Adrian T. Keller im Verwaltungsrat vertreten ist. Letztgenannter gehört auch dem Aufsichtsgremium der Privatbank «Bergos» an.

Harry Winston, Roger Dubuis

Im Gespräch macht Stéphane Waser, der seit 2008 für das Haus arbeitet und dieses seit beinahe elf Jahren leitet, deutlich, dass das Asien-Knowhow von «DKSH» für die Überlebensfähigkeit von «Maurice Lacroix» entscheidend war.

«DKSH» blickte damals «auf 150 Jahre als asiatischer Distributionspartner für die Uhrenindustrie zurück, vor allem in Japan». Nachdem «DKSH» die Distributionsrechte an «Roger Dubuis» und «Harry Winston» infolge des Verkaufs dieser Marken an neue Eigentümer verloren hatte, sei es darum gegangen, mit einer eigenen Uhr die Präsenz im Uhren-Bereich zu stärken.

Zurück zu dem Wurzeln

Der Übernahme war eine nicht besonders erfolgreiche Schwerpunkt-Verlagerung von «Maurice Lacroix» in höhere Gefilde des Uhrenmarktes vorhergegangen. «Nachdem die ‹Swatch Group› gedroht hatte, den übrigen Herstellern keine Uhrwerke mehr zu liefern, versuchte es ‹Maurice Lacroix› mit einer Eigenentwicklung.»

Die Neupositionierung des Premium-Modells «Masterpiece», anfangs mit über 10'000 Franken bepreist, fiel zeitlich unglücklich mit der Finanzkrise 2009 zusammen. «Heute liegt unser Schwerpunkt wieder klar auf dem angestammten Segment», sagt Stéphane Waser.

Blockbuster im Sortiment

Die meistverkaufte Uhr des Hauses, mit einem Umsatzanteil von rund 70 Prozent, sei die «Aikon», die mit Automatik-Uhrwerk ab 2'250 Franken erhältlich ist. Der Stil sei markentypisch modern und urban, mit Anleihen an die 1970er-Jahre.

Als vielversprechende Neuheit sieht der Maurice-Lacroix-CEO die in Zusammenarbeit mit der Genfer Design-Boutique «Label Noir» konzipierte «Masterpiece Skeleton Label Noir». Mit ihrem 43 Millimeter breiten Gehäuse und dem manuellen ML134-Uhrwerk, das eine Gangreserve von 45 Stunden biete, habe man auch für anspruchsvollere Geister etwas im Angebot.

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Den Kenner im Blick: «Masterpiece Skeleton Label Noir» von Maurice Lacroix. (Bild: zVg)

«Speed to Market»

In den vergangenen Jahren, sagt der CEO, sei es auch betriebswirtschaftlich deutlich aufwärts gegangen. Er führt dies auf die Rückbesinnung auf die DNA der Marke sowie auf massive Verbesserungen bei den Abläufen und eine Optimierung der Lieferkette zurück. 

Man produziere heute viermal effizienter und liefere deutlich schneller als noch vor zehn Jahren. «‹Speed to market› ist entscheidend», sagt Stéphane Waser. «Maurice Lacroix» produziert im jurassischen Saignelégier.