Während russisches Gold aufgrund des Ukraine-Kriegs früh sanktioniert wurde, blieben die Massnahmen gegen Russlands Diamanten-Industrie vernachlässigbar. Doch vor kurzem hat die EU erklärt, dass sie die russische Diamantenindustrie mit Sanktionen belegen will. Eine russische Bank wird derweil innovativ.

Während in der Kryptowährungsbranche noch Katerstimmung herrscht, vergeht derzeit kaum eine Woche, in der nicht eine neue Tokenisierungslösung für reale Sachwerte auftaucht. Edelsteine wie Diamanten sind gegenüber Gold bislang vergleichsweise weniger tokenisiert.

Als eines der wenigen Finanzinstitute wagte sich bislang die Lichtensteiner VP Bank in diesen Bereich vor. Mit Freiherr Diamonds, einem auf natürliche Diamanten spezialisierten Handelshaus, hat sie in diesem Jahr erstmals einen Diamanten tokenisiert.

Grösster Diamanten-Exporteur

Russland wiederum ist der grösste Exporteur von Diamanten. Während russisches Gold aufgrund des Ukraine-Kriegs schon recht früh sanktioniert wurde, fielen die Massnahmen gegen Russlands Diamantenindustrie bislang weniger hart aus.

Doch die EU hat erst vor kurzem erklärt, dass sie die russische Diamantenindustrie mit Sanktionen belegen will, was für den Bergbaugiganten Alrosa und Dutzende anderer Unternehmen ein Problem darstellt. Voraussichtlich wird die EU kommende Woche neue Strafmassnahmen gegen Russland bekannt geben.

Erstmals tokenisierte Diamanten

In Russland geht man derweil seine eigenen Wege. Die lokale Expobank wird nun Diamanten in Token umwandeln, und zwar im Rahmen der russischen Regelung für digitale Finanzanlagen (DFA). Während viele DFAs Edelmetalle tokenisieren, ist dies das erste Mal, dass Diamanten tokenisiert werden.

Der erste Token ist ein dreikarätiger Diamant mit einem aktuellen Wert von rund 97’500 Dollar. Er wird in 5'000 Einheiten aufgeteilt, so dass jeder Token weniger als 20 Dollar wert ist, wie das Krypto-Magazin «Ledger Insights» berichtet. Diese spezielle Investitionsmöglichkeit ist aber nur für qualifizierte Investoren verfügbar.

Lizenz für die Moskauer Börse

Im Jahr 2021 führte Russland eine DFA-Gesetzgebung ein, die die Tokenisierung von traditionellen Vermögenswerten und anderen realen Vermögenswerten (RWA) erlaubt, Kryptowährungen jedoch ausschliesst. So hat die russische Zentralbank inzwischen zehn DFA-Emittenten lizenziert und der Moskauer Börse im August die erste DFA-Börsenlizenz erteilt.