Die Schweizer Grossbank schafft für den ehemaligen Präsidenten der Londoner Börse eine massgeschneiderte Position. Mit der Ernennung hegt die UBS offenbar eine ganz bestimmte Absicht.

Chris Gibson-Smith ist zurück. Wie die britische «Financial Times» wissen wollte, wird die UBS am Montag dessen Ernennung als Vize-Präsident ihres Firmenkundenangebots (Corporate Client Solutions CCS) in Europa bekanntgeben. Dies ist im Wesentlichen ein Teilzeit-Beratungsmandat, das die Schweizer Grossbank für den 70-jährigen Doyen der Londoner «City» extra neu geschaffen hat, wie es weiter hiess.

Gibson-Smith hat sich am grössten Finanzplatz Europas vor allem einen Namen als zäher Verteidiger der Unabhängigkeit der Londoner Börse (LSE) gemacht. Als deren Präsident schmetterte er Annäherungsversuche der Nasdaq, der Euronext und der Deutschen Börse ab. Sinnigerweise gab die LSE schon kurz nach seinem Rücktritt im Juli 2015 dem Konsolidierungsdruck nach – und kündete letzten März die Fusion mit der Deutschen Börse an.

Noch eine Schlacht für den Kämpen

Der Krieg ging also für Gibson-Smith am Ende verloren. Dennoch hat die UBS nun Verwendung für den Kämpen, der 40 Jahre Finanzplatz-Erfahrung mitbringt und in den Verwaltungsräten zahlreicher britischer Bluechip-Firmen sass.

Laut dem Bericht soll der City-Veteran nämlich direkt für die Beratung von UBS-Firmenkunden in London eingesetzt werden. Davon verspricht sich insbesondere William Vereker, der Chef der CCS-Geschäfts in Europa, so einiges.

Mit dem Brexit an die Spitze

Wie die «Financial Times» den Top-Investmentbanker zitierte, sieht Vereker nämlich im Nachgang des «Brexit» Geschäft zuhauf auf seine Teams in London zukommen. «Mit dem Druck auf das Pfund bieten sich enorme Gelegenheiten für ausländische Investoren in Grossbritannien», sagte er.

Und damit enorme Gelegenheiten für die Investmentbanken, sollte im Königreich das Karussell mit Firmenübernahmen zu drehen beginnen. Mit der Ernennung Severin Brizay letzten Mai hat die UBS ihren Anspruch bekräftigt, in diesem Geschäft zur Nummer eins in Europa aufzusteigen.

Gibson-Smith wird jedenfalls bereitstehen, das ausländische Kapital zu empfangen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.4%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.86%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.15%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.61%
pixel