Der Investmentchef der kleinen Privatbank Gonet tritt eine neue Charge im Nahen Osten an. Das könnte sich als atemberaubender Karrieresprung herausstellen.

Urfer 160Es ist ein Coup, den Cyril Urfer (Bild links) wohl nicht so schnell ein Schweizer Banker nachmachen wird. Von der kleinen Genfer Privatbank Gonet & Cie, die sich eisern über die verwalteten Vermögen ausschweigt, wechselt er zum Saudi Arabian Public Investment Fund (PIF). Das Vermögen des saudischen Staatsfonds: Geschätzte 200 Milliarden Dollar.

Aufbauarbeit in Abu Dhabi

Sogar die Bankerbibel «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete über den Karrieresprung Urfers, der seit Anfang 2012 bei der Genfer Gonet als Investmentchef amtete. Da weder Gonet noch PIF den Wechsel kommentierten, kann über die neue Rolle des Anlage-Veteranen nur gemutmasst werden – den Berichten zufolge soll er die Saudis bei Investitionen in Aktien und Anleihen beraten.

Der Mittlere Osten ist für Urfer kein Neuland. Zwischen 2008 und 2011 baute er für einen anderen Staatsfonds aus der Region, den Abu Dhabi Investment Council (ADIC), von der grünen Wiese aus ein Aktien- und Anleihenteam auf.

Karrierestart bei der Credit Suisse

Seine Karriere hatte Urfer im Private Banking der Credit Suisse begonnen. Von dort wechselte er 1998 zur Genfer Privatbank Lombard Odier (damals noch Lombard Odier Darier Hentsch), wo er die Drittfonds-Selektion mit aufbaute. Jetzt hat es den Pendler zwischen Abend- und Morgenland nach Saudi-Arabien gezogen.

Sein neuer Arbeitgeber PIF gehört dort zum Pfeiler der «Vision 2030» des Königreichs, weniger abhängig von den Einkünften aus der Ölförderung zu werden und eine breite Investmentbasis rund um dem Globus aufzubauen. Dazu stieg der Staatsfonds im letzten Juni etwa beim Taxidienst-Disruptor Uber ein.

Gewaltiger Aramco-Deal

Und bald könnte der PIF über schier unbegrenzte Mittel für weitere Investments verfügen. Für 2017 planen die Saudis nämlich, den staatlichen Öl- und Gaskonzern Saudi Arabian Oil Company (Aramco) teils an die Börse zu bringen. Der IPO könnte das Vermögen des PIF, der zum neuen Eigner der Ölfirma bestimmt wurde, auf über 2'000 Milliarden Dollar anschwellen lassen.

Damit würde Urfer den grössten Staatsfonds der Welt beraten.

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