Über 4 Billionen Dollar haben die beliebten Indexfonds bereits angezogen. Doch in der Aufregung geht vergessen, das zahlreiche ETF urplötzlich verschwinden könnten.

Den aktiven Managern schwimmen derzeit die Felle davon. Ihr Versprechen, den Markt zu schlagen, scheint schlicht nicht mehr gefragt. Stattdessen finden Indexfonds (ETF), welche die Börsen «passiv» abbilden, reissenden Absatz. Ein Ende des Booms oder gar eine Konsolidierung, wie sie Kritiker der Passivinvestments gerne androhen, sind weit und breit nicht in Sicht.

Oder etwa doch? Die Fondspezialisten der Firma Thomson Reuters Lipper sind einem Phänomen nachgegangen, dass im ganzen Hype um die ETF gerne vergessen geht: Dem Fondssterben.

Fonds für den Friedhof

Im ETF-Business gilt, das der erste Fonds auf einen Index in der Regel die meisten Gelder auf sich vereint. Entsprechend schwer haben es die Nachfolgerprodukte, die im Tagesrythmus auf dem Markt geworfen werden. Als Daumenregel der Zunft gilt, dass ein Indexfonds mindestens 100 Millionen Euro an Kundengeldern anziehen muss, damit der Anbieter daran verdient. Dafür werden dem Fonds meist drei Jahre Zeit eingeräumt.

Schafft der das nicht, droht die Schliessung. Er wird zum «graveyard fund», wie es im Jargon heisst. Natürlich ist das nicht im Interesse der Investoren, die deshalb erst recht einen Bogen um kleine ETF machen. So gesehen müsste die «Kindersterblichkeit» unter den Produkten hoch sein.

Im europäischen Markt hat das Analysehaus nun nach ETF gesucht, die jenem Schema entsprechen. Und wurde fündig: 404 Indexprodukten ist es innert 36 Monaten nach Lancierung nicht gelungen, mehr als 100 Millionen Euro anzuziehen.

Hoffnung auf einen Blockbuster

Das sind nicht wenige. Stimmt die Daumenregel, wäre fast jeder Fünfte in der Europa verkaufte ETF demnächst von der Schliessung betroffen – ein Anlagevolumen von über 11 Milliarden Euro. Das käme, stellt Thomson Reuters Lipper fest, einer Konsolidierung nahe. Der ETF-Boom, so scheint es, frisst seine Kinder.

Doch dazu, kommentiert das Analysehaus, werde es wohl nicht kommen. Die Anbieter haben im Vertrieb einigen Spielraum und können es sich teils auch leisten, einen unrentablen Fonds im Angebot zu halten. Dies immer mit der Hoffnung, dass dieser plötzlich den Geschmack des Publikums trifft – und sich dann zum «Blockbuster» mausert.

Nur so ist jedenfalls zu erklären, warum Exoten wie ETF, die auf Cannabis-Produzenten oder auf fundamentalchristliche Werte setzen, noch immer in der Auslage stehen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.68%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.29%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.58%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.74%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.71%
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