Oft genug wird in Finanzkreisen das Ende der unabhängigen Vermögensverwalter heraufbeschworen. Dabei strotzt die Branche nur so vor Selbstvertrauen, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Am Zürcher Bankenplatz, wo praktisch jeder jeden kennt, war dies im vergangenen Oktober der «Talk of the Town»: Wie gelang es dem Vermögensverwalter Wergen & Partner, der Integration in die Privatbank Julius Bär zu entgehen?

Danach hatte es nämlich zunächst gar nicht ausgesehen. Anfang Jahr hatte die Bank Julius Bär die Firma Wergen & Partner gekauft, um sie der Vermögensverwaltungs-Tochter WMPartners einzuverleiben. Doch dann geriet WMPartners selber ins Rutschen.

In einer radikalen Kehrtwende zur bisherigen Strategie beschlossen dann die «Bären» im vergangenen Juni, ihre Tochter vollständig zu integrieren. So geschah es: Der Name verschwand, Kunden und Berater wechseln bis Ende Jahr unter das Dach des Mutterhauses.

Wergen & Partner mucken auf

Doch ausgerechnet die kleine Wergen entrann dem Schicksal von WMPartners. Sie darf weiter unter eigener Marke geschäften. Wie war das möglich?

Unter Kennern der Vorgänge heisst es, die Wergen-Lenker hätten Julius Bär mit der Abwanderung von Kunden und Personal gedroht. Dass sie damit bei einer Bluechip-Bank wie Julius Bär durchdrangen, spricht Bände über den Konkurrenzdruck im Swiss Private Banking.

Genauso gut lässt sich der erfolgreiche Unabhängigkeitskampf von Wergen & Partner aber auch als Zeichen eines neu erstarkten Selbstbewusstseins unter den unabhängigen Vermögensverwaltern deuten.

Überdurchschnittliche Performance?

Auch das kommt unerwartet. Schliesslich wird den Schweizer Finanz-KMU seit der Finanzkrise von 2008 notorisch das Aus vorhergesagt. Für Totgesagte sind die Unabhängigen allerdings erstaunlich lebendig. Schätzungen zufolge verwalten rund 2'500 Einzelfirmen in der Schweiz Gesamtvermögen von 400 Milliarden Franken.

Wie solide, das zeigt eine Umfrage unter 100 unabhängigen Vermögensverwaltern, welche die Credit Suisse im vergangenen Sommer publizierte: Über die Hälfte der Befragten war damals der Meinung, beim Ertragswachstum, bei der Profitabilität und der Performance der Kundenvermögen in den vergangenen drei Jahren überdurchschnittlich gut abgeschnitten zu haben. Aussterben geht anders.

Verdopplung bei Aquila

Wie zuversichtlich die Unabhängigen derzeit sind, zeigt sich auch an dem, was aus der Branche an die Öffentlichkeit dringt. Max Cotting, Chef der grössten Schweizer Vermögensverwalter-Plattform Aquila, sagte jüngst gegenüber finews.ch, er wolle die Anzahl Partnerfirmen verdoppeln.

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