UBS-Devisenprodukte sorgen für heisse Köpfe
Die Grossbank soll aggressiv komplexe Währungsinstrumente an Kunden verkauft haben, die nicht risikofähig genug waren und nicht genügend aufgeklärt wurden. Nun bezieht der Schweizerische Anlegerschutzverein Position.
Die Verluste, welche die ziemlich komplexen Devisenprodukte Kunden der UBS aufgrund der Dollarschwäche im Zusammenhang mit der US-Zollpolitik beschert haben sollen, sorgten in den vergangenen zwei Wochen für einige Schlagzeilen und heisse Diskussionen.
Am Dienstag hat der Schweizerische Anlegerschutzverein (SAVS) dazu eine Mitteilung aufgeschaltet, in der er den Stand der Dinge auf Basis von Medienberichten festhält und seine Sicht einbringt.
Termingeschäft, nicht strukturiertes Produkt
Demgemäss handelt es sich nicht um ein strukturiertes Produkt, sondern um ein Termingeschäft namens «Range Target Profit Forward» (RTPF). Bleibt ein bestimmter Wechselkurs innerhalb der Bandbreite, kann der Kunde regelmässige Auszahlungen einkassieren. Bricht der Wechselkurs aber aus der Bandbreite aus, entstehen erhebliche Verlustrisiken, gemäss SAVS «in vielen Fällen weit über das ursprünglich investierte Kapital hinaus», d.h., Kunden müssen Mittel nachschiessen.
Der SAVS hält dazu fest: «Die Produkte sind hochkomplex und für Laien kaum verständlich. Gleichzeitig weisen sie ein asymmetrisches Chancen-Risiko-Profil auf: Die Erträge sind begrenzt, die Verluste potenziell unbegrenzt. Viele Kunden waren sich der Risiken nicht bewusst, da die Produkte oft als konservative oder renditestarke Ergänzungen in der Vermögensverwaltung dargestellt werden.»
Erhebliche finanzielle Schäden
Zahlreiche UBS-Kunden sollen durch RTPF-Produkten erhebliche finanzielle Schäden erlitten haben. «Betroffen sind insbesondere Privatkunden mit mittleren bis grösseren Vermögen, darunter auch ältere Personen ohne Fachkenntnisse», schreibt der SASV.
Die Produkte sollen von den Kundenberatern teilweise aggressiv vertrieben worden sein, und es besteht gemäss SASV der Verdacht, dass die Anleger dabei nicht immer über die mit einer Investition in solche Produkte einhergehenden Risiken aufgeklärt worden sind.
UBS untersucht, Finma beobachtet
Bei der UBS sollen derzeit interne Untersuchungen laufen, auch die Finanzmarktaufsicht Finma beobachtet die Entwicklung. Der SASV bietet Geschädigten seine Dienste bei möglichen rechtlichen Schritten an.
Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass das Kapitel RTPF noch eine Weile nicht abgeschlossen sein wird und weitere Schlagzeilen produzieren dürfte.