Zum Gewinnziel von Ende 2018 fehlen der Credit Suisse Schweiz noch 400 Millionen Franken. Wo Chef Thomas Gottstein diese auf die Schnelle herholen will.

Als Golf-Aficionado kennt Thomas Gottstein die Krux. Je besser das Handicap, desto grösser der Erfolgsdruck in jedem Spiel. In seiner Charge als Chef der Schweizer Universalbank der Credit Suisse (CS) verhält es sich ähnlich. Seine Division ist Gewinngarant des ganzen Konzerns und eine der wenigen Sparten, die an den für Ende 2018 gesetzten Dreijahreszielen festhalten muss.

Diese lauten: 2,3 Milliarden Franken Vorsteuergewinn, was auch ein hartes Sparprogramm und den Abbau von 1'600 der rund 17'000 Mitarbeitenden in der Schweiz beinhaltet.

Nach eher mässigen Neunmonats-Ergebnissen 2017 gilt es für die Universalbank nun rasch Boden gut zu machen. Denn es fehlen noch 400 Millionen Franken zum Gewinnziel – was mehr als eine Verdoppelung des bisherigen Restrukturierungstempos nach sich zieht.

Gegenüber dem Schweizer Börsenblatt «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) zählte Gottstein nun nochmals auf, wie er die Millionen auf die Schnelle holen will. Nämlich so:

  • Wachstum forcieren: Um die Ziellinie zu erreichen, muss der Umsatz gegenüber 2016 um bis zu 4 Prozent gesteigert werden. Insbesondere im Hypothekargeschäft sieht Gottstein Chancen – dort will er über Markt wachsen, nachdem das Volumen der Grossbanken in den letzten Jahren aus regulatorischen Gründen abgenommen hat. Das Problem: Die CS Schweiz strebt eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent an – Preisdumping allein ist also kein gangbarer Weg. Stattdessen müssen die CS-Banker nun in den Schlussspurt. «Es braucht alle Stellhebel», mahnte Gottstein. «Volumen, Preissetzung, Engagement – kurz: harte Arbeit.»
  • Stellen abbauen: Gegenüber den Einsparungen von 2016 müssen die Kosten der Schweizer Universalbank nochmals um bis zu 6 Prozent sinken. Die Sparmassnahmen treffen einerseits die Mitarbeitenden: Bis Ende 2018 werden noch 300 Stellen abgebaut, um das Ziel von 1'600 zu erreichen, bestätigte Gottstein. Allerdings werden diese Massnahmen aufgrund der sehr komfortablen Kündigungs-Regeln bei der Grossbank jeweils erst mit einiger Verzögerung erfolgswirksam.
  • Filialnetz kürzen Die CS Schweiz hat die Anzahl ihrer Geschäftsstellen bereits von 150 auf 135 reduziert. Gottstein stellte nun weitere «Anpassungen an die Kundenbedürfnisse» – sprich Schliessungen – in Aussicht.
  • Ausgaben begrenzen Wegen der Umsetzung von Bankenregeln musste sich die Schweizer Division 2017 externes Know-how einkaufen. 2018 sollen bei den Posten Berater und Zulieferer Kosten wegfallen.

Kurz: Gottstein muss in den kommenden Monaten einige Bälle in der Luft halten – und die CS-Aktionäre bei Laune. Die Vermeldung des Jahresergebnisses 2017 am 14. Februar ist die nächste Gelegenheit dazu.

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