Der neue Chef drückt bei der um die Tessiner BSI erweiterten Privatbank EFG aufs Tempo. Derweil begleitet sein Institut noch immer Kunden zum Ausgang.

Ab dem Juli führt CEO Giorgio Pradelli die EFG International im vertrauten Kreis. Wie auch finews.ch am Montag berichtete, wird die Geschäftsführung der Zürcher Privatbank bis dahin drastisch verkleinert. Dies soll dem Institut nach eigenen Angaben helfen, in Zukunft schneller agieren und reagieren können.

Gegenüber der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte der seit Anfang Jahr als Chef amtende Pradelli genauer, was er sich darunter vorstellt. «Wir bereiten uns jetzt auf eine neue Phase vor. Durch die Akquisition der BSI hat sich EFG verändert, wir gehören zu den zehn grössten Privatbanken der Schweiz», gab der 51-jährige Italiener zu Protokoll.

«Noch nicht dort, wo wir hinwollen»

Das Losungswort in der neuen Phase heisst Optimierung. Dies spiegelt sich in der gegenwärtigen Reorganisation an der Spitze, aber nicht nur. «Im Moment müssen wir unsere PS auf die Strasse bringen. Noch sind wir mit der neuen Bank nicht dort, wo wir hinwollen», so der neue CEO.

Der Fokus liege dabei auf organischem Wachstum, gerade auch in der Schweiz, wo die neu geformte Bankengruppe mit 40 Milliarden Franken die meisten ihrer Vermögen verwaltet. Die EFG wolle den Markt weiterentwickeln und sei überzeugt, dass die Schweiz im Private Banking attraktiv bleibe, so Pradelli weiter. Mittelfristig kann er sich hierzulande gar wieder kleinere Akquisitionen vorstellen.

Beim Wachstum setzt die Privatbank auf den direkten Kanal zum Kunden. So entscheidet etwa der Klient, welchen EFG-Kundenberater er will – anstatt nach Marktsegementen Beratern zugeteilt zu werden wie bei den meisten anderen grossen Schweizer Privatbanken.

Die schwierigsten 20 Prozent

Den offenen Schleusen für Neugelder steht allerdings weiter der Abfluss von ehemaligen BSI-Vermögen gegenüber. Die Abflüsse seien zwar mittlerweile «beinahe gestoppt» worden, beteuert der CEO. Andererseits bereinige die Bank das Kundenportfolio nach Ländern und Gruppen – «um diejenige, die wir aufgrund ihres Risikoprofils nicht mehr wollen», wie Pradelli erklärt.

Und gespart wird innerhalb der Optimierungsphase natürlich. Bis Ende 2019 will das Institut 240 Millionen Franken an Kosten reduzieren. Laut Pradelli, der zuvor mehr als fünf Jahre als Finanzchef der EFG amtete, ist man dabei gut auf Kurs. Allerdings räumt er ein: «Die letzten 20 Prozent der Einsparungen sind immer die schwierigsten.»

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