Im Ringen um die besten Standorte im Zuge des Brexit hat die Credit Suisse zwei zusätzliche Standorte ins Auge gefasst. Dies offenbar zulasten ihrer Aktivitäten auf der «grünen Insel».

Die Credit Suisse (CS) hat schon vor dem Brexit diverse Aktivitäten von London in die Region rund um die irische Hauptstadt Dublin ausgelagert – namentlich Investmentbank-Geschäfte wie das Prime Brokerage. Treiber waren damals primär Kostenüberlegungen gewesen, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.

Auf der grünen Insel betreibt die CS bereits einen grossen Handelsraum in Dublin. Zudem erwägt die Schweizer Grossbank, in Irland eine umfassende Banklizenz zu beantragen. Vor diesem Hintergrund keimte in Irland die Hoffnung auf, die CS könnte Dublin namentlich im Zuge des Brexits zum neuen Europa-Hub ausbauen.

Mehrere Topmanager gegangen

Nun haben die irischen Hoffnungen bezüglich Ausbau der CS einen Rückschlag erlitten, wie die irische Tageszeitung «Independent» am Freitag mit Verweis auf anonyme Quellen berichtete. Demnach soll die CS nun Madrid und Frankfurt als favorisierte Brexit-Ausweichorte erkoren haben. Sie plane in der Folge auch, Ressourcen dorthin zu verschieben. Über erste Hinweise in diese Richtung berichtete die Agentur «Bloomberg» im vergangenen Februar. 

Womöglich ist es auch vor diesem Hintergrund zu namhaften Abgängen bei der CS in Irland gekommen. So sprang bereits Ende vergangenen Jahres der Standortleiter in Dublin, Manish Vekaria, ab. Er hatte zudem zusammen mit Jeff Jennings die Leitung des europäischen Prime-Brokerage-Geschäfts inne. Diese Vakanz ist nach wie vor offen. Weiter sind auch der dortige operative Leiter (COO) und eine Handvoll weiterer Topmanager von Bord gegangen, wie es weiter hiess.

Jennings betonte gegenüber dem «Independent», dass man laufend Kandidaten für den CEO- und den COO-Posten prüfe. Offenbar soll die CS in den kommenden Wochen den neuen Standortleiter für Dublin präsentieren, hiess es weiter.

Mehr Regulierung

Dem weiteren Vernehmen seien für den Marschhalt in Irland verschiedene Faktoren ausschlaggebend. Zum einen hätten sich die regulatorischen Anforderungen in Irland verschärft, was nun den geplanten Personalausbau, namentlich im Fixed-Income- und Fintech-Bereich, erschwere. Fintech, also Forschung und Entwicklung, wird in Irland finanziell unterstützt.

Anderen Kreisen zufolge sind die Ausbaupläne dem Restrukturierungseifer von CS-Konzernchef Tidjane Thiam zum Opfer gefallen.

Jennings hält indes gegenüber dem Blatt fest, dass der Hub in Irland unangetastet bleibe. Gleichzeitig räumte er ein, dass die CS im Falle eines harten Brexits eine Multi-Standort-Lösung prüfe.

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