Das Börsenjahr 2017 hat die Schweizer Banken in Hochstimmung versetzt: Die Kundengelder stiegen, und die Institute wollen Stellen schaffen. Hoffnungsträger ist das Asset Management.

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) kennt in ihrer Standortbestimmung des Finanzplatzes seit Jahren ein Thema. Und zwar den Abbau von Wachstumshürden, als da sind: Der beschränkte Marktzugang zu EU-Ländern, fehlende Äquivalenz und im Inland die Abschaffung der Stempel- sowie der Verrechnungssteuer. Bei der Präsentation des Bankenbarometers 2018 am Donnerstag war dies nicht anders.

Doch August Benz, der stellvertretende CEO der SBVg, und Chefökonom Martin Hess brachten ihr «ceterum censeo» dieses Mal eher beiläufig an. Denn der Schweizer Finanzplatz präsentiert sich derzeit so stark wie zuletzt vor Ausbruch der Finanzkrise.

Rekord bei den verwalteten Vermögen

Das liegt in erster Linie an der Paradedisziplin, der Vermögensverwaltung: Die verwalteten Vermögen erreichten mit 7,3 Billionen Franken einen neuen Höchststand. Die Schweizer Finanzinstitute werden von ausländischen Kunden nach wie vor rege besucht.

Der Anteil an inländischen und ausländischen Kundenvermögen bewegt sich unverändert bei 51,7 und 48,3 Prozent. Im grenzüberschreitenden Geschäft für Privatkunden ist die Schweizer mit einem Marktanteil von 27,5 Prozent weiterhin Weltmarktführerin.

Säkulares Wachstum im Asset Management

Ein «sehr gutes» Bild ergebe dies, sagten Benz und Hess, die Banken seien für den Strukturwandel gewappnet. Im eigentlichen Kerngeschäft mit den Hypothekarforderungen sei eine Normalisierung eingetreten, die Banken hätten die Risiken im Griff.

Seit geraumer Zeit kennt die Bankiervereinigung ein weiteres Thema, das ihre Exponenten bei jeder Gelegenheit promoten: Das Asset Management. Benz sprach von einem «säkularen Wachstum» dieser Disziplin mit einem Plus von 13 Prozent auf 3,4 Billionen Franken verwaltete Vermögen. Die Relevanz zeige sich auch darin, dass die hiesigen Asset Manager vor allem auch ausländisches Geld anzögen.

Signifikante Zuflüsse aus dem Ausland

Die nackten Zahlen verdecken allerdings einen wichtigen Punkt: Der Anstieg bei den verwalteten Vermögen war vor allem marktgetrieben. Dies zeigte sich beispielsweise an den Performance-Daten, welche die Beratungsgesellschaft KPMG vergangene Woche präsentierte.

Der Bankenbarometer 2018 weist hingegen nicht aus, wie hoch die effektiv gewonnenen Neugelder von Kunden sind. Benz wie auf das zweistellige Wachstum im Asset Management hin und sagte, dies sei nicht allein der Effekt von gestiegenen Aktienkurse.

Im Wealth Management habe es «signifikante Geldzuflüsse aus dem Ausland» gegeben, so Benz. Diese Feststellung widerspricht den Daten der KPMG, die bei den 90 untersuchten Privatbanken 2017 nur einen minimalen Neugeldzufluss beobachtete.

Zunehmende Verzahnung von Wealth- und Asset Management

Das Potenzial des Asset Management liegt laut Benz insbesondere auch in der zunehmenden Verzahnung mit dem Wealth Management. Dieses profitiere von den professionellen Anlageprozessen und -strategien, während umgekehrt das Asset Management von den zunehmenden Ansprüchen der Privatkunden profitiere und Dienstleistungen erbringen könne. «Diese Wechselwirkung beschreibt die Einmaligkeit des Schweizer Finanzplatzes», so Benz.

Ein wichtiger Indikator für die wieder gefundene Robustheit des Schweizer Finanzplatzes sind die Beschäftigungszahlen. Wie finews.ch bereits berichtet hat, sind diese bei den Bankenim letzten Jahr erstmals unter die Marke von 100'000 Mitarbeitern gesunken. Der massive Rückgang ist hauptsächlich statistisch und Folge einer von einer Grossbank vorgenommenen Verlagerung von Dienstleistungen aus einer lizenzierten Finanzgesellschaft in ein Tochterunternehmen ohne Lizenz.

Trendwende bei den Beschäftigten?

Ohne diesen Sondereffekt belief sich der Rückgang auf 0,9 Prozent, was dem langjährigen Trend entspricht. Doch nun könnte sich der Trend wenden. Im ersten Halbjahr 2018 seien «nur» noch 114 Stellen abgebaut worden, also ein Promille. Und eine Befragung bei den Banken ergab, dass ein Drittel wieder Arbeitsplätze schaffen möchte, insbesondere im Private Banking. Dies sei der höchste Wert seit acht Jahren, stellte Chefökonom Hess fest.

Um eine generelle Trendwende festzustellen, sei es allerdings noch zu früh. Doch, so versicherten Benz und Hess, insgesamt seien die Schweizer Banken auf einem Top-Niveau.

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