Rund 30 Millionen Franken wollte der Ex-Digitalchef der Credit Suisse, Marco Abele, über ein ICO für seine Luxusfirma einnehmen. Die Ausbeute fiel jedoch eher mager aus.

Das in Zug ansässige Blockchain-Startup Tend ist das Baby von Marco Abele, dem früheren Digitalchef der Credit Suisse (Schweiz). Konkret bietet das 2017 gegründete Unternehmen eine Plattform an, auf der vermögende Investoren Luxusgüter wie Rennautos, Gemälde oder Weinberge gemeinsam besitzen. Anleger sollen dabei zusammen von der Wertsteigerung der Objekte profitieren und diese auch tatsächlich nutzen können, etwa den Luxuswagen auf einer Rennstrecke.

Um die weitere Entwicklung und die dafür notwendige Manpower zu finanzieren, lancierte Tend im vergangenen Februar ein sogenanntes Initial Coin Offering – kurz ICO. Tokens im Gegenwert von 30 Millionen Franken wollten die Initianten damit einnehmen.

Magere Ernte

Bislang fiel die Ausbeute bei Investoren aber mager aus. Tend machte bislang nicht öffentlich, wieviel Kapital es tatsächlich einnahm. Zwei voneinander unabhängige Quellen erklärten gegenüber finews.ch indes, dass weniger als vier Millionen Franken zusammengekommen seien. Laut «ICO Bench», einem Branchenportal, das Mittelbeschaffungen durch ICOs verfolgt, sind es etwas über vier Millionen Franken gewesen.

Ein Mediensprecher erklärte gegenüber finews.ch, ohne spezifische Angaben zu machen, dass die Firma nach Beendigung des ICO im vergangenen März genügend Mittel habe, um die aktuellen und künftigen Entwicklungen in Angriff zu nehmen.

Sinnbild für «Boom and Bust»

Gleichwohl reicht das Vorhandene offenbar nicht aus. So sprach die Firma Tend vergangene Woche in einer Notiz an ihre Investoren von einer geplanten Kapitalerhöhung. Dahinter stünde die Absicht, die Investoren vor einem Verwässerungseffekt zu schützen, erklärte ein Administrator einer Chatgruppe zu Tend.

Diese Ereignisse sind ein Sinnbild für die «Boom-and-Bust»-Entwicklung bei Kryptowährungen beziehungsweise bei ICOs. Nach diversen Debakeln hat sich die Lust der Investoren auf solche angeblich gewinnträchtige aber mit hohen Risiken behafteten Mittelvergaben deutlich abgekühlt.

Mehr Partnerschaften

Tend erklärte den Investoren weiter, nun 200 Mitglieder akquiriert zu haben, und dass man auf gutem Weg sei, die 400er-Marke per Ende Jahr zu erreichen. Das Startup beabsichtigt zudem, in den kommenden Monaten mehr Partnerschaften mit Spezialdienstleistern und Luxusfirmen zu besiegeln.

 

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