Bankenbarometer: Schweiz im Offshore-Banking top

Was die Spatzen bereits von Dächern gepfiffen haben und wie nach der Lektüre der Geschäftsberichte 2024 nicht anders zu erwarten war, bestätigt nun auch das Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg): Das schwieriger gewordene Zinsgeschäft hat den Geschäftserfolg der Banken belastet. Das Bankenbarometer, das jedes Jahr die wichtigsten Kennzahlen und Entwicklungen des Bankenplatzes Schweiz zusammenfasst, stützt sich auf Zahlen der Nationalbank und Ergebnisse von Umfragen unter den Mitgliederorganisationen der SBVg.

Gemäss der am Donnerstag publizierten Medienmitteilung ging der aggregierte Geschäftserfolg aller Banken 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent auf 69,8 Milliarden Franken zurück. Bei einem gestiegenen Hypothekarvolumen ist die Zinsmarge in einem Umfeld sinkender Zinsen stark unter Druck geraten. Grund dafür ist einerseits die tiefe Verzinsung von Hypotheken und Bankkrediten, andererseits haben sich die Refinanzierungskosten für die Banken erhöht.

Starker Anstieg der verwalteten Vermögen

Leicht zugelegt hat das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Deutlich gestiegen ist hingegen das von den Banken in der Schweiz verwaltete Vermögen, und zwar um 10,6 Prozent auf 9'284 Milliarden Franken, davon 4'225,3 Milliarden von im Ausland und 5'058,7 Milliarden von im Inland domizilierten Kunden. Im Segment der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung von privaten Kunden erreichte der Bestand 2'427 Milliarden, ein Plus von 10 Prozent. Damit bleibe die Schweiz in dieser Disziplin weltweit die Nummer eins, stellt die SBVg mit einer gewissen Genugtuung fest.

Das volatile Börsenjahr hat das Handelsgeschäft beflügelt; der Handelserfolg lag 38,4 Prozent höher als 2023.

10-Jahres-Hoch bei den Beschäftigungsaussichten

Die 230 Banken in der Schweiz verzeichneten 2024 eine stabile Beschäftigungslage mit leichtem Wachstum. Von rund 159'500 Beschäftigten im Bankdienstleistungsgeschäft waren Ende 2024 insgesamt 94'347 Personen (Vollzeitäquivalente) bei einem Bankinstitut tätig, ein Anstieg um 1'048 Stellen (1,1 Prozent) zum Vorjahr.

In der ersten Jahreshälfte 2025 ging gemäss der Umfrage der SBVg der Personalbestand bei den Banken zwar um 1,7 Prozent zurück, doch betraf dies ausschliesslich das Ausland. Im Inland blieb die Beschäftigung stabil. Grundsätzlich dominiert aber im Ausblick eine (erstaunlich grosse) Zuversicht: 96 Prozent der Mitgliedsinstitute der SBVg erwarten ein konstantes oder steigendes Beschäftigungsniveau – der höchste Wert in zehn Jahren.

Tiefe Zinsen treiben Wachstum der Hypothekarkredite

Die Aussichten bleiben auch für die wichtigsten Geschäftsfelder gut, wie der gleichzeitig ebenfalls von der SBVg publizierte und halbjährlich erscheinende «Swiss Banking Outlook» nahelegt.

Die dafür befragten Chefökonomen sowie Chief Investment Officer von Mitgliederorganisationen der SBVg rechnen mit einem Kreditwachstum, das über dem oder nahe beim Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt. Für die Hypothekarkredite erwarten 44 Prozent der Befragten ein höheres Wachstum, insbesondere dank der niedrigen Zinsen.

Auch die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung soll 2025 weiter moderat wachsen, getrieben von «geopolitisch motivierten Kapitalzuflüssen in die Schweiz als sicheren und stabilen Vermögensstandort».