Die geplanten Filialschliessungen der Urner Kantonalbank stossen in der Politik auf Unverständnis. Nun hat ein Landrat einen Vorstoss an die Kantonsregierung eingereicht.

Im Rahmen der «Modernisierung» ihrer Vertriebsstrategie macht die Urner Kantonalbank (UKB) – wie auch finews.ch berichtet hat – drei Zweigstellen ersatzlos dicht, ersetzt drei andere durch Videoautomaten und eine durch eine 24-Stunden-Zone. 15 bis 20 der rund 100 Vollzeitstellen im Kanton sollen ebenfalls abgebaut werden.

Das alles kommt im Innerschweizer Urkanton gar nicht gut an. Schockiert gibt sich etwa der Urner Landrat Georg Simmen. In einer kleinen Anfrage an die Regierung schrieb er laut der Luzerner Zeitung am Montag, die Bank nehme «ohne grössere Not einen abrupt erscheinenden Strategiewechsel» vor: «Sie pulverisiert ihr Geschäftsstellennetz und baut einen Fünftel der bisherigen rund 100 Stellen ab.» Zum Teil nagelneu errichtete Immobilien würden geschlossen, gleichzeitig investiere die Bank rund 35 Millionen in ein neues Gebäude.

Auswirkungen auf die Volkswirtschaft befürchtet

Gleichzeitig fürchtet Simmen, würden Kunden, die schon heute aufgrund ihres Alters oder von Vorbehalten nicht in der Online-Welt zu Hause sind, ihre Ansprechpartner in den Geschäftsstellen verlieren und auch künftig das Videoangebot der Bank nicht nutzen.

Und schliesslich habe die Schliessung von Geschäftsstellen und der Stellenabbau eine direkte Auswirkung auf die Volkswirtschaft des Kantons Uri, da durch diese in den betroffenen Gemeinden «wichtige Stützen des lokalen Gewerbes» verloren gingen, und weil mit den 20 abgebauten und «gut dotierten» Stellen auch Existenzgrundlagen und damit Steuersubstrat verloren gehe.

«Bewährtes über den Haufen werfen»

Simmen ist sich sehr wohl bewusst, dass auch der Bankensektor im Umbruch steht, die Digitalisierung auch diese Branche vor sich hertreibe. Er fragt sich aber, ob es bei einer Bank, die regelmässig Gewinne um die 15 Millionen Franken ausweise und die gleichzeitig keiner Gewinnmaximierung unterliegt, wirklich notwendig ist, «so einzufahren, und gleichzeitig alles über den Haufen zu werfen, was sich vorher jahrelang als gut und bewährt erwiesen hat.»

Konkret will Simmen vom Regierungsrat nun wissen, ob der hinter der neuen Strategie der UKB steht. Und ob die Bank den Leistungsauftrag – der «gesamtwirtschaftlichen Entwicklung des Kantons» zu dienen – noch erfülle, und ob Handlungsbedarf angezeigt sei.

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