Die Schweizer Grossbank wartet auf der eigenen Website mit hilfreichen Artikeln auf. Ein genauer Blick zeigt aber, dass die Credit Suisse ihren Kunden damit eigentlich zum Wechsel rät.

Die zehn Tipps, welche die Credit Suisse (CS) in einem Artikel auf der eigenen Website zum Handel mit Finanzprodukten bereithält, dürften für Novizen hilfreich sein. Der Text geht auf verschiedene Fehler ein, welche Amateur-Händler häufig machen und damit grössere Verluste erleiden als Profis.

Mit einem der Ratschläge tut sich die Grossbank allerdings keinen Gefallen. Sie rät dem lesenden Hobby-Händler, genau auf die Gebühren zu achten.

Grossbanken abgeschlagen

Die Crux: Die CS gehört zu den teuersten Anbietern der Schweiz in diesem Bereich. Wie das Vergleichsportal «Moneyland» zeigt, zahlt ein Schweizer Gelegenheitstrader nirgends mehr Gebühren als bei Direct Net, dem Online-Trading-Angebot der CS.

Mehr als viermal so viel geht laut dem Vergleich des Portals bei der Grossbank für Gebühren weg als bei der Tessiner Cornèr Bank, welche das Ranking punkte Preise anführt. Nur wenig günstiger als die CS ist die UBS.

Auch in den sozialen Medien wird gelacht:

Konkurrenz aus dem Ausland

Damit müsste ein Kunde der Grossbanken, welcher die Tipps ernst nimmt, eigentlich sofort Reissaus nehmen. Dies wird immer einfacher, auch weil neue Konkurrenten in die Schweiz strömen und mit Tiefstpreisen auf Kundenfang gehen.

Darunter ist zum Beispiel der britische Online-Broker Trading 212. Seit letztem Jahr ist das Unternehmen hierzulande aktiv, wie auch finews.ch berichtete. 

Auch in anderen Bereichen ist die Billig-Konkurrenz auf dem Vormarsch. Neo-Banken Revolut und N26 haben beide schon Fühler in die Schweiz ausgestreckt und hoffen, den alteingesessenen Banken Retail-Kunden abspenstig machen zu können. 

Credit Suisse wehrt sich

Die CS selber möchte festhalten, dass sie mit Credit Suisse Invest auch Anlagelösungen mit tieferen Transaktionsgebühren anbietet. 

Für das konkret ausgewählte Profil des Gelegenheitstraders würden die Kosten von Credit Suisse Invest Compact laut dem Vergleich gar um fast 30% unter der genannten Lösung liegen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
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  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
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