Die operativ in Schieflage geratene Post-Tochter hat klare Vorstellungen, wie sie ihren Kapitalbedarf decken will. Das soll mit der Teilprivatisierung der Postfinance einhergehen.

Für Hansruedi Köng wäre es die «eleganteste Lösung»: Die Postfinance erwägt im Zuge der geplanten Teilprivatisierung auch eine Kapitalerhöhung, wie der CEO gegenüber der Schweizer Zeitung «Tagesanzeiger» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte. In einem weiteren Schritt könnte dann das Mutterhaus Post, dem die Bank gehört, einen Teil des Verkaufserlöses der Postfinance-Aktien als frisches Eigenkapital wieder einzahlen, so Köng weiter.

Dem Institut ist es bisher verboten, aufs eigene Buch Kredite zu vergeben. Nachdem der Gewinn der Postfinance mehr und mehr erodierte, beschloss der Bund als Posteigner im Herbst 2018, über eine Gesetzesrevision das Kreditverbot zu schleifen und gleichzeitig das Aktionariat der Postfinance zu öffnen. Ein teilweiser Börsengang gilt dabei Beobachtern als wahrscheinliche Vorgehensweise.

Mehr Ertragsquellen

Die Postfinance habe mittlerweile einen substanziellen Kapitalbedarf, mahnte nun Köng. Und diesen Bedarf könne die erst 2013 mit einer Banklizenz ausgestattete Postfinance nicht mit ihren Gewinnen decken. Dies umso mehr, als auch der Einstieg ins Kreditgeschäft eine dickere Eigenkapital-Decke erfordern wird. Fällt das Kreditverbot, will das Institut sowohl Hypotheken wie auch Firmen- und Konsumkredite vergeben.

Allerdings muss das Parlament dazu erst grünes Licht geben, und gerade unter konkurrierenden Inlandbanken hat die Gesetzesrevision durchaus Gegner. Die Postfinance treibt deshalb weitere Etragsquellen voran – dazu zählen etwa Vorstösse ins Versicherungsgeschäft und ins Feld der Hypotheken-Vergleiche.

Anlagegeschäft mit Potenzial

«Grosses» Potenzial erkennt Chef Köng zudem im Anlagegeschäft. Derzeit sind ihm zufolge bei der Postfinance nur 11 Milliarden Franken Kundengelder in Finanzprodukten investiert. 108 Milliarden Franken seien reine Kontogelder. Tatsächlich würde sich etwa das Feld der digitalen Vermögensverwaltung für die Postbank anbieten; eine Zusammenarbeit mit der Online-Bank Swissquote wurde jedoch sistiert. Inzwischen arbeitet die Postfinance in diesem Feld mit dem Zürcher Fintech Additiv zusammen.

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