Die Deutsche Bank begann bereits Anfang Juli im Rahmen ihres neusten Restrukturierungsplans Entlassungen auszusprechen. Doch bei einigen der gefeuerten Händler ging ein wichtiger Aspekt vergessen. 

Am 8. Juli ging der grosse Umbau der Deutschen Bank unter CEO Christian Sewing los. Bei dieser fünften Strategieänderung in sieben Jahren wurden seitdem bereits 900 Stellen abgebaut, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am (gestrigen) Sonntag berichtete. Insgesamt sollen es 18'000 werden. 

Bei einigen der entlassenen Aktienhändler ist dem Institut allerdings ein Lapsus unterlaufen: Die Bank vergass, den Systemzugang der ehemaligen Angestellten von deren privaten Geräten zu blockieren. Etwa 50 Personen in den Büros in New York und London hatten deshalb noch mehrere Wochen lang Zugang. 

Weitere Untersuchung

So konnte zum Beispiel eine Händlerin noch 450 Nachrichten verschicken, nachdem sie entlassen worden war. Nun muss die Bank – die bereits mit verschiedenen Compliance-Fällen zu ringen hat – eine weitere Untersuchung durchführen. 

Dabei soll der weltweite Chef der Compliance-Überwachung, Jeremy Kirk, feststellen, ob Informationen über Kunden oder preisrelevante Daten auf diesem Weg weitergeleitet wurden. Es sei allerdings bislang nichts derartiges gefunden worden, so die «Financial Times».

Teurer Umbau

Trotzdem wirft das Versehen kein gutes Licht auf die Deutsche Bank. Es zeige, so eine nicht näher genannte Person zur britischen Zeitung, dass viele Entscheidungen aus dem Stegreif gefällt worden seien. 

Die grösste deutsche Bank lässt sich den Umbau mehrere Milliarden Euro kosten und hat sich damit endgültig von der Ambition verabschiedet, mit den grossen US-Investmentbanken in allen Bereichen mitzuhalten. Wenn sie dabei den Eindruck erweckt, zu improvisieren, dürfte das Investorenvertrauen allerdings noch länger ausbleiben. 

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