Die UBS musste sich jüngst Fragen zur Strategie gefallen lassen, ihr Aktienpreis serbelt. Nun kommen Gerüchte über einen Kahlschlag in der Investmentbank auf.

Piero Novelli und Rob Karofsky übernahmen vor weniger als einem Jahr die Leitung der UBS-Investmentbank. Kaum im Amt, mussten die Nachfolger von Andrea Orcel einen Verlust im vierten Quartal 2018 hinnehmen.

Es liegt also nahe, dass es in der Investmentbank zu Veränderungen kommen soll. Bereits letzten Monat kündigte UBS-Chef Sergio Ermotti bei der Präsentation der Quartalszahlen eine Überprüfung des Geschäftsmodells an.

Direkter Widerspruch

Einem Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg» zufolge könnte es sich dabei um tiefe Einschnitte handeln: Deren Quellen zufolge könnten «Hunderte von Stellenstreichungen» anstehen. Novelli, dessen Bereich unter anderem Börsengänge und die Beratung von Firmen bei Zusammenschlüsen und Übernahmen umfasst, wolle zudem sein Management-Team umbauen, hiess es.

Ein radikaler Abbau stünde allerdings im direkten Widerspruch zur Ankündigung Ermottis: «Wir denken nicht über eine Revolution nach», sagte dieser auf eine entsprechende Analystenfrage. «Es ist eine fortwährende Weiterentwicklung des Geschäfts. Wir versuchen, Ressourcen dort einzusetzen, wo wir mehr Wachstum sehen und auch, Chancen zu schaffen.»

Einheiten zusammengelegt

Schon bevor die Bank öffentlich machte, dass sie diesen Sommer die Strategie überprüfen würde, hatten die Investmentbank-Chefs sich um eine bessere Zusammenarbeit mit der im Geschäftsmodell zentralen Vermögensverwaltung bemüht. So soll eine neue Investmentbanking-Einheit namens Private Capital Markets (PCM) den wohlhabenden Kunden Investitionsmöglichkeiten ausserhalb der Börsen verschaffen.

Darüber hinaus hat die UBS unter dem Projektnamen «Lexington» in den USA bereits einige Bereiche der Investmentbank und der Vermögensverwaltung zusammengelegt. So gibt es dort seit dem laufenden Quartal nur noch eine Handelsabteilung für beide Einheiten, die unter der Ägide der Investmentbank steht.

In naher Zukunft eher schrumpfen

Welche zusätzlichen Initiativen die UBS genau plant, dürfte im September bekannt werden. Dann plant die Führung der Bank, zu informieren. Wobei Ermotti schon ankündigte, dass manche Initiativen auch hinter den Kulissen stattfinden würden.

Unabhängig davon, welche zusätzlichen Massnahmen die Bank sich ausdenkt, dürften zumindest einige Stellen wegfallen. Die Investmentbank hat seit Mitte 2018 den Personalbestand um 12 Prozent auf 5'333 Vollzeitstellen erhöht.

Davon lässt sich etwa die Hälfte mit der Konsolidierung der Tochterfirma in China und der Verschiebung von Teams intern erklären. Der Rest sind allerdings Neuzugänge. Da sich die wirtschaftlichen Aussichten jüngst wieder eingetrübt haben, dürfte die Belegschaft der Investmentbank in naher Zukunft eher schrumpfen.

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