Fitnesscenter statt Spa: Cembra-CEO über Strategie, Effizienz und Swissness

Cembra ist immer besser unterwegs. Im ersten Halbjahr konnte der Reingewinn um 11 Prozent gesteigert werden und auch für das zweite Halbjahr sieht es vielversprechend aus. Für CEO Holger Laubenthal ist das kein Zufall, sondern Ausdruck einer Transformation, die das Institut seit dem Start seines Strategiezyklus 2022 konsequent vorantreibt. «Wir sind lieber im Fitnesscenter als im Spa», sagt er im Podcast-Gespräch mit finews.ch und meint damit eine klare Haltung zu Effizienz, Tempo und Veränderungsbereitschaft.

Fortschritte erzielt

Ziel der Strategie sei es, Prozesse zu digitalisieren, Systeme skalierbarer zu machen und den Kundennutzen zu erhöhen. «Wir haben in vielen Bereichen Fortschritte erzielt», hält Laubenthal fest. Ein Beispiel sei die Erneuerung der Kernbankenplattform im Fahrzeugfinanzierungsgeschäft, die Cembra eine deutlich schnellere Kreditbearbeitung und interne Effizienzgewinne ermöglicht habe. Auch die Cembra-App sei zu einer zentralen Kundenschnittstelle geworden – inklusive Instant-Onboarding und digitalen Kartenlösungen.

Verlagerung nach Riga: «Komplementär und bereichernd»

Trotz Herausforderungen – etwa der Beendigung der Partnerschaft mit Migros – sieht Laubenthal die Bank auf Kurs. «Unser Team hat neue Produkte lanciert, Marketingmassnahmen umgesetzt und die Kundenbasis weitgehend gehalten», sagt er.

Gleichzeitig habe Cembra in Bereichen wie Data Analytics und Technologie neue Kapazitäten aufgebaut und Teile der IT-Services nach Riga verlagert. Diese internationale Arbeitsteilung bezeichnet Laubenthal als «komplementär und bereichernd».

 

Auch im Kreditkarten- und Versicherungsgeschäft will Cembra wachsen. Die Karte sei längst kein «Old Economy»-Produkt mehr, betont der CEO. Sie werde zunehmend virtuell genutzt und mit Services wie «Scan to Pay», «Instalment Pay» oder neuen Loyalitätsprogrammen verknüpft. Zudem ergänzt Cembra ihr Angebot durch Versicherungsprodukte, die digitale Käufe oder Reisen absichern sollen.

Schweiz verschafft Glaubwürdigkeit und Stabilität

Im umkämpften Schweizer Markt setzt Laubenthal auf eine bewährte Kombination aus Innovation und Swissness. «Wir sind eine Schweizer Bank, seit über 100 Jahren im Konsumkreditgeschäft, stark kapitalisiert und eng mit unseren Partnern verbunden», sagt er. Das verschaffe Cembra Stabilität und Glaubwürdigkeit gegenüber internationalen Wettbewerbern.

Ein Auslandsexpansion sei derzeit kein Thema – der Fokus bleibe auf dem Heimmarkt. «Die Schweiz ist unser Terrain. Hier sehen wir noch viel Potenzial», sagt Laubenthal. Der aktuelle Strategiezyklus läuft bis Ende 2026, und der CEO deutet an: Die nächste Fitnessrunde ist bereits in Planung.

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