Carsten K. Rath: «Dieses Haus beeindruckt auf allen Ebenen»
Das ist perfekt: Vom Bahnhof über den Vorplatz ins Hotel brauche ich keine drei Minuten. In der Schweiz reist schliesslich fast jeder öffentlich, selbst Direktoren und CEOs. Da ist die schnelle und unkomplizierte Erreichbarkeit eines Hotels natürlich ein grosser Standortvorteil. Und den sehen auch all die anderen Hoteliers, die mit mir hier in den Schweizerhof zu unserem Partnertreffen der «101 besten Hotels Schweiz» anreisen.
Der Doorman mit seiner leuchtend roten Uniform ist das Aushängeschild des Schweizerhofs. Stilisiert zieht er sich als Grafik durch das Branding vieler Gegenstände im Hotel. (Bild: zVg)
Noch vor dem Betreten der Lobby treffe ich zum ersten Mal auf eine Besonderheit im Schweizerhof – den Doorman in seiner leuchtend roten Uniform. Auf dem Kopf trägt er eine ebenso rote Mütze mit schwarzem Schirm und dem goldenen Schriftzug des Hotels, um den Hals eine weisse Fliege, ein rotes Gilet über dem weißen Hemd und in die Revers des roten Jacketts sind je zwei gekreuzte goldene Schlüssel eingestickt. Dieses erste Bild, das man als Gast vom Hotel bekommt, ist auch das Logo und findet sich überall im Haus wieder – auf Tassen und Tellern, auf den Amenities im Badezimmer. Ich finde das sehr charmant.
Der Kongress- und Bankettbereich des Hotels Schweizerhof ist frisch renoviert und bietet Ausblicke auf die berühmte Zürcher Bahnhofstrasse. (Bild: zVg)
Diese Liebe zum Detail spüre ich auch im frisch renovierten Kongress- und Bankettbereich, wo mir der stilisierte Doorman unter anderem von den Menükarten und den Bildschirmen entgegenleuchtet.
Aus den schallisolierten Eventräumen blickt man direkt auf die exklusive Bahnhofstrasse und hinüber zum Bahnhof. Auf der anderen Seite, nur fünf Minuten entfernt, befindet sich quasi das Silicon Valley der Schweiz, das neue Quartier Europaallee mit den Büros von Google, grossen Schweizer Banken und vielen anderen Tech-Konzernen.
Jeder Promi ist hier inkognito
Im Hotel Schweizerhof ist man also im Epizentrum. Es ist sicher dieser herausragenden Lage geschuldet, dass sich auch im Restaurant im ersten Stock zahlreiche Grössen aus der nationalen und internationalen Politik und Wirtschaft treffen.
Eine weitere Tatsache ist aber vielleicht noch entscheidender: Jede noch so bekannte Persönlichkeit ist hier inkognito. Wo andere Hotels mit ihren VIP-Gästen prahlen, spricht man im Schweizerhof nicht darüber, wer hier ein- und ausgeht und sich mit wem auch immer trifft. Nicht einmal hinter vorgehaltener Hand. Hier kann sich jeder auf absolute Diskretion verlassen.
Der Schweizerhof ist ein traditionell-klassisches Hotel, bietet aber dennoch allen modernen Komfort, den man als Gast benötigt. (Bild: zVg)
Direktor Andreas Stöckli ist ein herrlich unprätentiöser Mensch. Kein Anflug von Eitelkeit, vornehm zurückhaltend, freundlich und absolut dienstleistungsgetrieben.
Ich bin beeindruckt, wie man ein so traditionelles und klassisches Haus – immerhin besteht es seit 1877 – so modern führen kann. Alles ist gut durchdacht, ohne dass es gleich ins Auge springt.
An den Details erkennt man die Qualität
Ein Beispiel: Immer wieder erlebe ich in Hotels, dass die Batterien der Fernbedienung oder der Waage im Bad leer sind. Stöckli hat dieses Problem einfach eliminiert. Es gibt keine Batterien mehr. Die Fernbedienung ist solarbetrieben, ihr genügt das normale Tageslicht, um sich aufzuladen, und die Waage hat eine Art Dynamo eingebaut, der die kinetische Energie, die ich beim Draufsteigen erzeuge, in elektrische Energie für die digitale Anzeige umwandelt. Das ist nicht nur sehr schlau, sondern auch noch richtig nachhaltig. An solch kleinen Details erkennt man den Geist und die Qualität eines Hauses.
Kaviar und Champagner sind im Schweizerhof Bestandteile des beliebten «Café Gourmet». (Bild: zVg)
Für Stöckli sind die langjährigen Mitarbeitenden der Garant dafür, dass der Service reibungslos funktioniert. Die Stammgäste erleben so vom ersten Moment an ein Gefühl der Entspannung und Vertrautheit.
Personal verbreitet gute Laune
Einen Mitarbeiter möchte ich hier besonders hervorheben: Der Frühstückschef kommt aus Mauritius und heisst – Sunshine. Passender könnte ein Name nicht sein. Dieser Mann ist ein wahrer Sonnenschein und versprüht schon am frühen Morgen ganz viel gute Laune, ohne dabei laut oder aufdringlich zu sein. Sein Lächeln, seine Aufmerksamkeit und die spürbare Liebe zu seinem Job reichen völlig aus.
Am Mittag bringt mir Sunshine noch einen frisch gepressten Orangensaft. Dazu gibt es – und das habe ich auch noch nie erlebt – ein kleines Schälchen frischen Obstsalat. Dieses Haus überzeugt mich wirklich auf allen Ebenen.
Als früherer Grandhotelier und Betreiber des Hotel-Rankings «Die 101 besten Hotels» ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für finews.ch schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.
Rath ist zudem Autor des Buches «Iconic Hotels of the World» «Iconic Hotels of the World».