Das Coronavirus wird zum Härtetest für die Investment-Expertise der Schweizer Banken. Dabei wird deutlich, dass mindesten einige von ihnen daneben liegen werden.

Das Coronavirus und die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen desselben haben die Finanzmärkte weltweit in Turbulenzen gestürzt. Für die Investmentteams der Banken, welche sich in der vergangenen Dekade stark auf steigende Aktienpreise stützen konnten, gilt es deshalb ernst: Sie müssen nun zeigen, dass sie weniger empfänglich für die Panikreaktionen des breiten Marktes sind als ihre Kunden. 

Dabei haben namentlich die UBS, die Credit Suisse (CS) und Pictet unterschiedliche Ansätze gewählt. Während UBS-CIO Mark Haefele den Kunden bereits Tipps gibt, wo es nach dem Einbruch etwas zu holen geben könnte, sind seine Konkurrenten noch vorsichtiger. 

Risiko der globalen Rezession

Michael Strobaek von der Credit Suisse hat diese Woche in einer Notiz an die Kunden geschrieben, der Tiefpunkt an den Aktienmärkten sei noch nicht erreicht. Deshalb sollten die Investoren vorsichtig sein und nicht versuchen, mit gutem Timing Geld zu machen. 

Bei Pictet will man derweil keine Aktien zukaufen, bis das Risiko einer globalen Rezession ausgeschlossen ist. Tatsächlich hat die Genfer Privatbank weltweit die Aktiengewichtung zurückgenommen. 

Wenig überzeugende Reaktionen

Unabhängig von der konkreten Empfehlung angesichts der Kursstürze sehen die Banken den Bedarf nach Hilfe von staatlicher Seite. Das schreibt auch Lombard Odier in einem Text zum Thema, wo es heisst, Unterstützung seitens der Politik sei von höchster Wichtigkeit. 

Die UBS ebenso wie die CS halten allerdings die bisherigen Reaktionen von Zentralbanken und Regierungen, um die Wirtschaft zu stabilisieren, noch nicht für ausreichend: «Bisher sind die monetären und fiskalen Reaktionen auf diese Krise weder überzeugend noch deutlich genug», schrieb Strobaek. 

Bargeld statt Mandate

Unabhängig von ihrer Investmentperformance dürften die Banken auf eine schnelle Erholung hoffen. Haefele versucht für die UBS schon seit Jahren, den Kunden Anlage-Mandate ans Herz zu legen. 

Stattdessen halten diese – aus Angst vor den unvorhersehbaren Börsen – immer noch sehr viel Bargeld auf ihren Konten. In der Vergangenheit überzeugten Krisen die Kunden tendenziell eher von den professionell verwalteten Angeboten. 

Ob dies auch beim aktuellen Absturz der Fall sein wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob Haefele mit seinen Tipps recht behält, oder ob Strobaeks abwartende Haltung richtig ist.

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