Die Bancaire Privée ist mit Millionenforderungen aus einem gewaltigen Betrugsskandal konfrontiert. Nach Jahren des Tauziehens um ein saudisches Schneeball-System steht nun die Genfer Privatbank im Brennpunkt.

Gut 68 Millionen Dollar: Diese erkleckliche Summe fordern Liquidatoren in London von der Genfer Union Bancaire Privée (UBP). Auf Geheiss des Bundesgerichts muss die UBP nun zumindest Dokumente aushändigen.

Die oberste juristische Instanz im Land hat damit einen Rekurs der Privatbank gegen die Forderungen der Liquidatoren Hugh Dickson und Mark Byers im Fall Saad zurückgewiesen. Der Entscheid ist dieser Tage ergangen, wie das Westschweizer Portal «Gotham City» (Artikel bezahlpflichtig) zuerst berichtete – mehr als eine Dekade, nachdem der Betrugsfall aufgeflogen ist.

Auf Anfrage von finews.ch hin wollte UBP den Fall nicht kommentieren.

Madoff wie ein Schulbub

Laut Forensikern handelt es sich um das grösste Schneeball-System (Ponzi) der Geschichte. Die unterschlagenen 330 Milliarden Dollar lassen den 65-Milliarden-Dollar-Betrug des amerikanischen Financiers Bernard Madoff – dessen Sturz UBP ebenfalls schwer traf – wie den Streich eines Schulbuben aussehen. Laut den Ermittlungen, die von den karibischen Cayman-Inseln ausgehen, wurde der Betrug im Umfeld der saudischen Saad-Gruppe orchestriert.

So gilt es als erwiesen, dass die Unternehmerfamilie Al Gosaibi aus Saudi-Arabien und der Geschäftsmann Maan Al Sanea gemeinsame Sache gemacht und über zwei Jahrzehnte hinweg unter falschen Angaben Millionenkredite bei Banken abgerufen hatten. Der Betrugsmasche wurde schliesslich – gleich wie bei Madoff – die Finanzkrise zum Verhängnis.

In letzter Minute geplündert

Die Saad-Gruppe von Al Sanea konnte den Forderungen der Kreditgeber nicht mehr nachkommen. Das Kartenhaus begann zu wackeln.

Bevor es aber 2009 ganz einstürzte, leerte Al Sanea noch die Konten seines Unternehmens. So griff er bei der japanischen Daiwa Bank in letzter Minute 204 Millionen Dollar ab und transferierte das Geld weiter – 68 Millionen Dollar landeten bei der UBP.

Der Spur des Geldes gefolgt

Die Liquidatoren folgten der Spur des Geldes nach Genf und forderten übers kantonale Konkursgericht die Summe von der Privatbank zurück sowie die ganze interne Dokumentation zu Saad und Al Saena. Die Bank wehrte sich durch die Instanzen.

Nun, elf Jahre nach Auffliegen des Betrugs, ist sie vor Bundesgericht unterlegen. In einem weiteren Schritt könnten die Liquidatoren in einer Zivilklage Schadenersatz fordern. Entsprechend ist der Fall noch längst nicht abgeschlossen. Laut dem Bericht wollen die Liquidatoren die Dokumente und allenfalls die erwähnten UBP-Millionen verwenden, um weiteren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

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