Adrian Künzi: «Auf meinem Pult steht ein Segelschiff aus Gold»
Im finews.privé geben interessante Persönlichkeiten aus der Finanzwirtschaft und darüber hinaus jeden Mittwoch Auskunft über ihre ganz persönlichen Vorlieben.
Was tun Sie morgens als Erstes?
Informationen sind entscheidend: Ich verschaffe mir einen kurzen Überblick, was in den letzten Stunden passiert ist. Ich schaue mir explizit auch News Apps aus anderen Weltregionen an (Asian, Middle East). Unsere Sicht ist oft zu Europa-zentriert.
Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Dass täglich so viele spannende Leute bei unserer Bank vorbeikommen. UBP ist eine sehr internationale Bank. Diese Begegnungen sind für mich ein Highlight.
Ein Moment, der Ihr Leben veränderte?
Nicht ein Moment, sondern vier: Die Geburt unserer Kinder.
Welche Autos besitzen Sie? Welches ist Ihr Liebstes?
Wir brauchen als Familie etwas Platz und haben deshalb einen VW Multivan. Zudem bin ich offen für Neues und fahre seit kurzem einen voll-elektrischen Volvo. Da ich oft in England bin und immer viel Sympathie für den britischen Lifestyle habe, würde mir ein Aston Martin aber sicher auch gefallen…
Welchen Rat würden Sie Ihrem 20-jährigen Selbst geben?
Reise viel und entdecke die Welt. Suche dir eine spannende Uni und investiere viel Zeit in eine gute Ausbildung. Verbringe Zeit mit Leuten, die eine positive Lebenseinstellung haben und etwas bewirken wollen.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Auf ein Segelschiff aus «Gold», das auf meinem Pult steht und das ich auf meiner jüngsten Reise nach Kuwait von einem Kunden erhalten habe. Ich interpretiere dies so, dass dieser Kunde sehr zufrieden ist. Es hat für mich eine hohe Symbolkraft.
Was war Ihre grösste Niederlage?
Vor etwas mehr als 10 Jahren ist die Bank Wegelin im Steuerstreit mit den USA untergegangen – ich war zum damaligen Zeitpunkt jüngster Teilhaber der Bank. Dies war eine schmerzhafte Erfahrung.
Was ist Ihr Lieblingswein?
Eigentlich jede Flasche Wein, die man zusammen mit guten Freunden trinkt! Ein Spitzen-Bordeaux ist aber nie eine schlechte Wahl.
An welchen Projekten arbeiten Sie momentan?
Privat: Ich organisiere die letzten Elemente einer Argentinien-Reise mit meiner Familie. Beruflich: Ich überlege mir, wie die «magic formula» für gutes organisches Wachstum im Banking weiter verbessert werden kann.
Was ist Ihnen momentan am wichtigsten?
Nicht nur momentan, sondern immer: Der Verantwortung, die ich habe, gerecht zu werden. Insbesondere ein Vorbild zu sein und nur Dinge zu verlangen, die man selbst vorlebt.
Was wäre die grösste Überraschung für jemanden, der Ihren Job einen Tag lang übernehmen müsste?
Das breite Spektrum der Leute zu sehen, die ich jeden Tag treffe: Kunden aus aller Welt, Künstler, Unternehmer, CEOs anderer Banken, Mitarbeiter aus Büros aus dem Ausland…
Welches ist Ihr persönlicher Antrieb?
Der Kontakt mit den Leuten – und zufriedene Kunden.
Wovor fürchten Sie sich?
Dass es mir nicht gelingt, die vielen Bücher in meiner Bibliothek in der mir verbleibenden Lebenszeit zu lesen… Eine spannende neue Biographie von Shakespeare? Ich kaufe das Buch.
Ihre Lieblingsuhrenmarke?
Ich habe meine Kindheit und Jugend im zweisprachigen Biel verbracht – dies ist sehr prägend. Zu jeder Uhr, die in Biel hergestellt wird, fühle ich mich emotional verbunden.
Was schätzen Ihre Mitarbeitenden am meisten an Ihnen?
Gegenfrage: Was unterscheidet eine Bank von einer anderen? Hauptsächlich die Mitarbeitenden – ich nehme mir Zeit für die Mitarbeitenden und interessiere mich ernsthaft für ihre Anliegen.
Ihr bestes Investment?
Der Kauf einer italienischen Violine aus dem 18. Jahrhundert – auch aus Cremona, aber keine Stradivari…
Adrian Künzi ist seit März 2018 Standortleiter der UBP Zürich und seit 2020 Leiter WM European Markets. Zuvor war er CEO von Notenstein La Roche und über zehn Jahre bei Wegelin & Co., davor bei Goldman Sachs. Er hat einen Master und Doktor in Wirtschaft & BWL (Uni St. Gallen) sowie einen Master in Management Studies (Uni Cambridge).