Das Payment-Fintech Checkout hat eine Venture-Abteilung aufgebaut. Damit will der Genfer Gründer Guilleaume Pousaz in Zukunft in Firmen investieren, die sich nicht kaufen lassen.

2020 ist das Jahr, in dem die Konsolidierung angefangen hat. Nicht etwa im Bankenbereich, da ist sie seit längerem in Gang, sondern in der einigermassen jungen Welt der Fintechs.

So hat finews.ch bereits diesen November berichtet, dass sich Fintechs nicht mehr einfach nur von Finanzinstituten übernehmen lassen, sobald sie entweder genug gross oder auf sonstige Art und Weise relevant geworden sind. Inzwischen lauern die Fintechs nämlich selber auf Investitions- oder Akquisitionsmöglichkeiten, und das häufig mit einer vollen Kriegskasse.

Investieren einfacher als kaufen

In diese Gruppe reiht sich nun auch Guilleaume Pousaz' Firma Checkout ein, das vom mit Abstand erfolgreichsten Fintech-Gründer der Schweiz lancierte britische Payment-Unternehmen. Das 5,5 Milliarden schwere Fintech hat sich mit dem Online-Handel für Deliveroo und andere einen Namen gemacht und plant laut einem Bericht des britischen Startup-Magazins «Sifted», ins Venture-Geschäft einzusteigen.

«Wir sind profitabel und wir haben eine sehr starke Bilanz», erklärt Pousaz dem Magazin. Wenn es eine Firma gibt, die wir kaufen wollen, die uns aber nicht lässt - Sie wissen schon, manchmal haben Gründer die Augen noch voller Sterne - dann ist es besser zu versuchen, in diese Firma zu investieren.»

Rund 30 potentielle Ziele

So hat Checkout bereits Anfang des Jahres seine erste Investition im Venture-Stil getätigt und laut Pousaz einen «zweistelligen Millionenbetrag» in das singapurische Zahlungsnetzwerk Thunes investiert, anstatt es direkt zu kaufen. Das Fintech überlegt nun, ihrem Portfolio weitere Unternehmen hinzuzufügen.

Auf die Frage, ob Fintechs begierig seien, Checkout als Investor zu haben, antwortete Pousaz, das Unternehmen erhalte derzeit viele Anfragen. Er sagte auch, dass das Unternehmen jetzt ein eigenes Team habe, das derzeit rund 30 potenzielle Fintech-Investitionsziele prüft.

Acqui-Hiring als Investition

Auch abseits vom Venture-Geschäft scheint das Unternehmen eine klare Akquisitionsstrategie zu haben, da sie in diesem Jahr mit ProcessOut und PinPayments zwei sogenannte «Acqui-Hirings» im Fintech-Bereich durchgeführt hat. Der Vorgang bezeichnet den Kauf eines Unternehmens, bei dem die Absicht primär die Übernahme der Belegschaft und nicht der Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmen selber ist.

Pousaz erklärt: «Wir kaufen keine Umsätze, wir zahlen für das Team. Wir werden nicht 200 bis 300 Millionen Dollar ausgeben, um etwas zu kaufen, was wir selber aufbauen können.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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