Für Julius Bär wird die kürzliche US-Busse im Zusammenhang mit dem Fifa-Skandal zu drei heiklen Jahren führen, während denen die Finma jeden Schritt der Bank kontrollieren wird.

Die US-Staatsanwaltschaft für den Eastern District of New York nahm kein Blatt vor den Mund, als sie Ende Mai die Bank Julius Bär über ein sogenanntes DPA zu einer Geldstrafe im Fifa-Skandal verknurrte.

DPA steht für Deferred Prosecution Agreement. Gemeint ist damit eine Vereinbarung der Justiz mit einem Tatverdächtigen, wonach eine Anklage aufgeschoben wird. Als Gegenleistung sind bestimmte Auflagen zu erfüllen.

Selbst für US-Verhältnisse, wo ein harscher Ton an der Tagesordnung ist, war die Mitteilung in Sachen Julius Bär unverblümt, ja sogar brüsk. Die Bank habe Bestechungsgelder zugelassen, während die Compliance «eklatante Anzeichen von Geldwäscherei» übersah, hiess es da.

Unklare Situation

Konkret kündigen sich drei schwierige Jahre für Julius Bär an, denn mit dem DPA hat die Bank auch eingewilligt, dass während dieser Zeit die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) über eigene Leute oder unabhängige Beauftragte die weitere Geschäftsentwicklung akribisch verfolgen werden.

Julius Bär behauptet zwar, viele Verstösse im Rahmen des sogenannten Projekt Atlas angegangenen zu haben, bei dem die gesamte Klientel nach neusten Kriterien überprüft wurde. Doch bis heute ist es trotz verbesserter Dokumentationsstandards noch nicht klar, ob dies ausreicht. 

Rote Flaggen

Im Rahmen des DPA stellten die US-Behörden mehrfach fest, dass interne Mitarbeitende gewisse Warnsignale hätten erkennen müssen. Sie gehen sogar so weit zu sagen, dass die Vorgesetzten und die Compliance-Abteilung von Julius Bär die Sorgfaltspflicht der Kundenberater, die im Zentrum des Systems standen, nicht sinnvoll überprüft hätte, und dass sie «gewusst hätten, dass es mehrere, signifikante rote Flaggen gab», als sie Verträge und Dienstleistungen von Briefkastenfirmen sowie Zahlungen von Dritten bestätigten.

Dies alles gibt der Finma Spielraum, um eine interne Kultur einzuführen, bei der ein Ausschuss für Verhaltens- und Compliance-Fragen die einzelnen Transaktionen genau prüfen wird. Wahrscheinlich ist auch, dass alle Entscheidungen in den nächsten drei Jahren die volle Zustimmung aller Mitglieder in dem Gremium erfordern werden.

Gewissenhafte Arbeit

Insofern werden in den nächsten drei Jahren sowohl die Finma wie auch die US-Behörden sehen wollen, dass die Relationship Manager ihre Kunden und deren Transaktionen nicht bloss vor dem Hintergrund der persönlichen Gewinnmaximierung betrachten, sondern ihr Geschäft gewissenhafter angehen.

Das wird für Julius Bär der Anfang einer neuen und wohl nicht immer einfachen Praxis sein. Gut möglich, dass in drei Jahren viele Mitarbeitende sagen werden, die Zahlung der Strafe sei noch das Einfachste gewesen.

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