Belgischer Asset Manager mischt Schweizer Markt auf

Der Brüsseler Vermögensverwalter Degroof Petercam Asset Management (DPAM) betreut Kunden in ganz Europa. In der Schweiz gilt er als Nischenplayer. Genau das nutzt Country Head Ulrike Kaiser-Boeing für sich: Seit 2019 baut sie das Geschäft hierzulande systematisch aus. Mit einem klaren Profil: Nachhaltigkeit, aktive Strategien und institutionelle Vertriebs-Exzellenz.

Ulrike Kaiser-Boeing wurde im Dezember Dezember 2018 Länderchefin Schweiz beim belgischen Vermögensverwalter. Zuvor war sie für die Syz Group, Dexia Asset Management, Carnegie Fund Services sowie Lombard Odier tätig. Bei der Genfer Privatbank war sie zunächst Finanz- und Aktienanalystin, später wechselte sie in den institutionellen Vertrieb.

Pragamatisch und nicht dogmatisch auch in Sachen ESG 

Die Genfer Niederlassung von DPAM leitet sie mit einem ESG-Verständnis, das über Label-Argumente hinausgeht: «ESG ist unsere Nische. Doch wir sind sehr pragmatisch und nicht dogmatisch», sagt sie beim Treffen mit finews.ch

Lösungsorientiert muss DPAM sein. Zwar ist DPAM in der Schweiz unter Ulrike Kaiser-Boeing gewachsen; DPAM-weit ist das verwaltete Vermögen auf über 64 Milliarden Dollar angewachsen. Aber das Geschäft mit dem nachhaltigen Investieren ist schwierig geworden. Das unterstreicht auch Ulrike Kaiser-Boeing: «Der Hype war nicht gut. Man ist übers Ziel hinausgeschossen. Es ging zu schnell, die Regelungen sind kompliziert. Aber all dies ändert nichts daran, dass ESG bleiben wird», sagt sie. 

Mehr Aktivität in Zürich 

Und an Opportunitäten mangelt es nicht. Das grösste Potenzial macht sie bei den Pensionskassen und Family Office aus. Aber dazu muss DPAM noch aktiver auf dem Platz Zürich werden. Heute ist das Geschäft noch zu sehr auf die Region Westschweiz fokussiert.  

Punkten will DPAM mit Transparenz und Engagement: Die Fonds sind vielfach mit dem LuxFLAG-Siegel zertifiziert. Zugleich beteiligt sich das Haus aktiv an Governance-Dialogen und ESG-Votings – ein wichtiger Punkt für Schweizer Pensionskassen und Stiftungen, die zunehmend klare Impact-Nachweise verlangen.

Kaiser-Boeing sieht die Schweiz nicht als Nebenschauplatz: «Wir sind kein Massenanbieter, sondern fokussiert auf Qualität und Substanz. Damit können wir punkten.»