Auf die Blockchain-Spezialistin Blythe Masters kommen bei der Credit Suisse verantwortungsvolle Aufgaben zu. Wie andere Verwaltungsräte der Grossbank ist sie noch andernorts gefordert.

Blythe Masters fliegen die Mandate nur so zu. Als letztes vermeldete am Dienstag die amerikanische Index-Providerin Wilshire die Ernennung der Blockchain-Spezialistin in ein firmeneigenes Beratungsgremium für digitale Anlagen. Wie auch finews.ch dieser Tage berichtete, kommen auf die Amerikanerin allerdings auch bei der Credit Suisse (CS) wichtige neue Aufgaben zu.

So übernimmt Masters ab kommendem Jahr die Präsidentschaft über das US-Geschäft der Schweizer Grossbank, wo Tausende Investmentbanker arbeiten. Nach dem Debakel um die New Yorker Finanzfirma Archegos, das bei der CS einen Verlust von bisher 5 Milliarden Franken nach sich zog, steht diese Sparte im Fokus. Dies auch, weil das Geldhaus im Rahmen der neuen Strategie Kapital aus dem Investmentbanking hinüber in die Vermögensverwaltung verlagert.

Nicht ins Hintertreffen geraten

Stark gefragt ist die Expertise von Masters auch im neu geschaffenen Digital Transformation and Technology Committee im CS-Verwaltungsrat, dessen Vorsitz die Amerikanerin übernehmen wird. Der Ausschuss wird eine direkte Aufsicht und Governance in Bezug auf zentrale Themen im Bereich Technologie und Digitalisierung ausüben.

Auch in diesem Bereich ist bei der CS vieles im Umbruch; ab 2022 tritt die frühere Goldman-Sachs-Bankerin Joanna Hannaford als Chefin für Betrieb und Technologie an. Hannaford und ihr Team haben dafür zu sorgen, dass das Institut gegenüber der Konkurrenz nicht ins Hintertreffen gerät. Bei der UBS ist mit CEO Ralph Hamers ein ausgewiesener Digitalisierer am Ruder, der nun den Wandel der IT-Abteilungen der Lokalrivalin forciert. Die Aufmerksamkeit Masters ist damit auch hier gefordert.

Auch bei eruopäischer Konkurrenz

Allerdings hält die Ex-Bankerin, die einst zu den Erfindern von Kreditderivaten zählte, noch zahlreiche andere Bälle in der Luft. So sitzt sie in den Verwaltungsräten des dänischen Logistik-Konzerns Masters A.P. Møller Maersk sowie der amerikanischen Vermögensverwalterin GCM Grosvenor. Sie berät ausserdem die spanische Grossbank Santander bezüglich Digital-Diensten, die US Chamber of Digital Commerce, die Technologie-Firma Figure Technologies und das im US-Hypothekenegeschäft engagierte Unternehmen Maxex. Weiter sitzt sie in diversen international tätigen Finanzgremien.

Schliesslich ist als Unternehmerin aktiv mit der eigenen Finanzfirma Motive Partners, wo sie bei einzelnen Beteiligungen auch als CEO amtet.

Mehrere Hochzeiten

Ein solcher Strauss von Mandaten wird im Swiss Banking generell nicht als problematisch angesehen. Auch bei der CS, die derzeit durch eine höchst schwierige Phase geht, wird Verwaltungsräten zugebilligt, dass sie sich auch anderswo engagieren – respektive auf mehreren Hochzeiten tanzen.

Was die Aufseher jüngst auch rege taten. So wurde dieser Tage bekannt, dass Axel Lehmann im nächsten Jahr als Verwaltungsrat beim St. Galler Allversicherer Helvetia zur Wahl steht. 2023 soll er dann gar die Präsidentschaft übernehmen. Lehmann, der dieses Jahr als Schweiz-Chef bei der UBS ausgeschieden ist, ist allerdings neu auch der oberste Risikoaufseher im CS-Verwaltungsrat. Wesentlich auf seinen Schultern ruht die Aufgabe, weitere Debakel bei der Grossbank zu verhindern und den Kulturwandel hin zu einem besseren Umgang mit Risiken mit anzuführen.

Gefordert auf Bermuda

Sogar Bankpräsident António Horta-Osório hat noch weitere Baustellen zu beaufsichtigen. Seit vergangenem Mai ist er nämlich auch Mitglied des Verwaltungsrates bei Partner Re und muss sich nunmehr mit einer Milliarden-Transaktion beschäftigen.

Der auf den Bermudas domizilierte Rückversicherer Partner Re ist zum Übernahme-Objekt avanciert. Die Eigentümer des Konzerns, die italienische Unternehmerfamilie Agnelli, hat sich entschieden, erneut in Verkaufsverhandlungen für Partner Re einzutreten.

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