Stuart Kirk, bei HSBC Asset Management Leiter für nachhaltiges Investieren, hatte mit provokanten Thesen zu den Klimarisiken einen kleinen Mediensturm ausgelöst. Jetzt hat er seinen Job hingeschmissen und kündigt eigene Pläne an.

Ende Mai hatte Stuart Kirk an einer Konferenz der «Financial Times» eine kräftige Attacke auf die ESG-Industrie geritten. Von den heftigen Reaktionen darauf dürfte der frühere Journalist nicht völlig überrascht worden sein. Nun wirft er ebenso medienwirksan den Bettel hin und will ein eigenes Projekt auf die Beine stllen.

Bei seinem Vortrag im Mai hatte Kirk infrage gestellt, ob es tatsächlich die Aufgabe der Finanzmärkte sei, sich um das Klima zu kümmern. Die finanziellen Risiken des Klimawandels würden völlig übertrieben dargestellt. Zentralbanker und politische Entscheidungsträger würden versuchen, einander mit noch schrecklicheren Prognosen zu übertrumpfen.

Während seiner 25-jährigen Karriere in der Finanzbranche habe es immer irgendwelche Spinner gegeben, die ihm vom Ende der Welt erzählten. Er verglich die Klimakrise mit dem Y2K-Bug, der eine weit verbreitete Computerpanne zur Jahrtausendwende vorhersagte. «Unbegründete, schrille, parteiische, selbstsüchtige, apokalyptische Warnungen sind immer falsch», war auf einer seiner Präsentations-Folien zu lesen.

Die Oberen der HSBC sahen sich daraufhin genötigt, sich von den Aussagen zu distanzieren. HSBC-Chef Noel Quinn und der Chef des Private Banking Nuno Matos gingen via Social Media auf Distanz zu ihrem Sustainability-Chef und suspendierten ihn.

In der Finanzwelt hat Tugendhaftigkeit keinen Platz

Nun gab Kirk auf LinkedIn bekannt, dass er die Bank verlässt, wie die «Financial Times» berichtet. Es gebe «keinen Platz für Tugendhaftigkeit in der Finanzwelt», schrieb er dabei weiter. «Wenn Unternehmen an Vielfalt glauben und sich zu Wort melden, müssen sie das auch umsetzen. Eine Cancel-Culture zerstört Wohlstand und Fortschritt.»

Kirk kündigte an, dass er im Laufe des Jahres «mit einer Gruppe von Gleichgesinnten» ein neues Projekt plane. Er werde nicht aufhören, den Unsinn, die Heuchelei, die schlampige Logik und das Gruppendenken in der Mainstream-Blase des nachhaltigen Finanzwesens anzuprangern.

Kirk hat früher als Journalist bei der «Financial Times» gearbeitet und war vor seiner Position im Asset Management von HSBC bei der Deutschen Bank und ihrem Vermögensverwaltungsgeschäft DWS tätig.

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