Mit einer digitalen App will die LLB Kleinanleger in der Schweiz und in Liechtenstein für sich gewinnen. Wie sich das Angebot von Konkurrenten wie Volt, Yuh oder Inyova abhebt.

Ab dem heutigen Donnerstag liegt die Applikation Willbe (geschrieben wiLLBe) in den App Stores von Google und Apple zum Herunterladen bereit.

Die Liechtensteinische Landesbank (LLB), die hinter der App steht, positioniert diese als mobiles Angebot, das einerseits dem Bedürfnis nach nachhaltigen Investments entsprechen soll; weiter verspricht das Institut Retail- und vermögenden Affluent-Kunden einen Zugang zu exklusiven Private-Banking-Diensten.

Private Banking für die Massen

Konkret können Anlegerinnen und Anleger in der Schweiz und in Liechtenstein bereits ab 2‘000 Franken über das Smartphone nachhaltig investieren. Zur Auswahl stehen sieben Themen entlang den Nachhaltigkeits-Zielen der (SDG), wobei ein Teil der Performance für nachhaltige Projekte eingesetzt werden kann. Anders als bei konkurrierenden Angeboten liegen den Themen Vermögensverwaltungs-Mandate zugrunde; Finanzprofis bei der LLB legen das Kundenvermögen aktiv in Einzeltiteln an; dies zu einer fixen Jahresgebühr von 0,49 Prozent der verwalteten Vermögen.

Dass man damit mit dem Zugang fürs «Fussvolk» bestehende Private-Banking-Kunden des Hauses verärgern könnte, nimmt man bei der LLB inkauf. Ein Ziel der Bank mit der App besteht gerade darin, Private-Banking-Dienste auch für eine breitere Kundschaft zu demokratisieren.

Im Fürstentum gebucht

Vorerst liegt Willbe als reine Mobile-Lösungen vor; eine Version für den Desktop ist allerdings geplant, ebenso die Ausweitung in weitere Märkte. Rein digital und innert weniger Minuten soll auch die Kontoeröffnung klappen. Die Identifikation erfolgt dabei über ein «Selfie» und über eine Erfassung des Ausweises von Nutzerinnen und Nutzern. Diese schlanke «KYC» führt allerdings dazu, dass LLB ab Vermögen von 150’000 Franken bei Willbe-Kunden zusätzliche Überprüfungen anstellen muss.

Einmal zugelassen, werden die Vermögen in Liechtenstein gebucht und unterstehen EU-Finanzrichtlinien wie Mifid II.

Tief in die Taschen gegriffen

Im Unterschied etwa zur App Volt des Zürcher Investmenthauses Vontobel, wo eine hybride physische Beratung von Mobile-Kunden mittlerweile als unerlässlich betrachtet wird, verzichtet LLB gänzlich auf einen Beratungsansatz. Stattdessen vertraut man auf die Expertise der Investment-Teams in der eigenen Privatbank – die Anlageberatung von Retailkunden gleiche bei manchen Branchenanbietern sowieso mehr einem Verkaufsgespräch, urteilt man beim Liechtensteiner Institut.

Dessen ungeachtet überlässt LLB die Markteinführung der neuen Investment-App nicht dem Zufall. Wie weiter zu erfahren war, wird die Lancierung von einer Marketing-Kampagne begleitet, die wohl die kostspieligste in der bisherigen Geschichte der Bank im Fürstentum ist.

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