Vor zwei Jahren machten Horrorgeschichten um ausgelaugte und im Job ausgebrannte junge Investmentban-Jungbankerinnen und -banker die Runde. Doch mit der Flaute bei Fusionen haben sich die Zeiten offenbar schwer geändert.

Der Startschuss für die Diskussion um die überarbeiteten Jungbanker war vor rund zwei Jahren gefallen. Eine Präsentation von jungen Talenten bei Goldman Sachs machte in den Medien die Runde, in der die Mitarbeitenden ihren Vorgesetzten ihre Sorgen klagten: Nachtschichten, kein freies Wochenende seit Monaten und Arbeitszeiten von deutlich mehr als 80 Stunden pro Woche.

Noch nicht mal für eine Dusche oder Essen bleibe Zeit, so hart sei der Stress.

Verbesserung der Work-Life-Balance

Die Diskussion weitete sich von Goldman auf die Investmentbanking-Branche aus. Während die Banken Besserung bei der Work-Life-Balance gelobten und die Gehälter für Anfänger auf über 100'000 Dollar kletterten, zeigten einige alte Banking-Schlachtrösser wenig Verständnis für die geringe Belastbarkeit und Ansprüche der nachrückenden Generation.

Doch in diesem Sommer sieht alles offenbar anders aus, wie «Bloomberg» berichtet. In den Bars des New Yorker Finanzdistrikt treffe man Jungbanker, die sich dort bereits am Nachmittag auf einen Feierabend-Drink treffen. In diesem Sommer finden die angehenden Investmentbanker nun Zeit, um ins Kino, in den Club oder ins Restaurant zu gehen, oder sich ein Broadway-Musical anzusehen.

Ihre Arbeitszeiten seien nicht mehr so schlimm wie früher, wurden zwei Jung-Banker in einer Bar zitiert. Sie würden mit Pausen von etwa 10 Uhr morgens bis 22 Uhr abends arbeiten. Nur etwa einmal im Monat arbeiten sie noch bis tief in die Nacht hinein. Das mache mehr Spass als früher, ausser, wenn sie sich über Gerüchte über sinkende Boni in der gesamten Branche Sorgen machen.

Entlastung oder Unterbeschäftigung

Nun folgt droht nach dem Burn-out offenbar bereits das Bore-out. Das Investmentbanking darbt, und die Zahl der Übernahme-Deals, Emissionen und Börsengänge ist eingebrochen. In den ersten sechs Monaten des Jahres haben die fünf grössten US-Banken in diesem Geschäft 43 Prozent weniger verdient als im Vorjahr.

«In dieser Zeit der Marktunsicherheit kann es ein wenig beunruhigend sein, wenn die Arbeitsbelastung abnimmt», wird ein junger Bankanalyst bei der japanischen Mizuho Americas zitiert. Die intensiven Monate des Jahres 2020 hätten die Messlatte hoch gesetzt. Jetzt sei er umso dankbarer für Zeit zum Tennis- oder Golfspielen. Dennoch, die Geschäfte würden langsamer laufen und die Arbeit ändere sich. Eine andere Bankerin zeigt sich ebenfalle verunsichert. Sie beschäftige sich nun mehr mit der Akquise als mit Abschlüssen.

Die Arbeit habe an Glanz verloren und die grossen prestigeprächtigen Deals, die das Fundament für eine erfolgreiche Karriere bilden können, würden fehlen. Auch die Aussicht auf deutlich kleinere Boni machen dem Banking-Nachwuchs zu schaffen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.23%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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