Der Unruhe um Geldabflüsse in der Credit Suisse trat der Chef der Schweizer Einheit in der Sonntagspresse mit präzisen Aussagen entgegen. Der Stellenabbau soll in der Schweiz vor allem über natürliche Abgänge erfolgen.

Nachdem die Aktien der Credit Suisse (CS) am vergangenen Freitag um 6,6 Prozent auf einen Allzeit-Tiefstwert von 3.32 Franken abgesackt waren, versuchte CS-Schweiz-Chef André Helfenstein in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» (Artikel kostenpflichtig) Ruhe auszustrahlen und Befürchtungen um gefährliche Geldabflüsse in der Schweizer Einheit zu zerstreuen.

«Wir haben insgesamt 1 Prozent unserer Vermögensbasis verloren» präzisierte Helfenstein und schob nach, dass nur wenige Kundinnen und Kunden der CS ihre Konten nach dem Geldabzug auch wirklich geschlossen hätten.

Keine Spaltung der Bank

Eine Absage erteilte er ausserdem Gerüchten, wonach eine Aufteilung der Bank in einen Schweizer und einen internationalen Teil oder der Verkauf des Privatkundengeschäfts und des Asset-Managements zur Debatte stünden.

Die jetzige Struktur der Swiss Bank habe den entscheidenden Vorteil, dass international orientierte Schweizer Kunden auf die Kompetenzen und Dienstleistungen der globalen Asset-Management- und Investmentbanking-Teams zurückzugreifen könnten.

Unangebrachte Moralpredigten

Verständnis hatte Helfenstein für die Sorge um die «kulturelle Übereinstimmung» im Institut, die nach dem Einstieg der Saudi National Bank als neuer Grossaktionärin Fragen aufwerfe.

«Wir müssen jedoch mit unserer vermeintlichen moralischen Überlegenheit vorsichtig sein.» Ein Grossteil der Wirtschaft basiere auf Öl. Deshalb sei der Wohlstand auch hierzulande insgesamt eng mit diesen Ländern verknüpft.

Bis ein Jahr Lohnfortzahlung

Beim angekündigten Abbau von 2000 Stellen in der Schweiz spielt gemäss Helfenstein nur die Art der Arbeitsplätze eine Rolle, nicht jedoch das Alter. Gestrichen würden Jobs weniger im Geschäft mit Kunden in der Vermögensverwaltung, dem Retailbanking, dem institutionellen Geschäft oder mit Firmenkunden.

Die Bank müsse sich indessen an die Veränderungen in der Branche anpassen können, um etwa der fortschreitenden Digitalisierung gerecht zu werden.

Ausnutzen der Fluktuation

Der Stellenabbau soll möglichst über natürliche Abgänge erfolgen, ergänzte der Schweiz-Chef der Grossbank. Die betroffenen Mitarbeitenden würden sieben bis zwölf Monate ihren Lohn erhalten. Ausserdem seien Frühpensionierungen ab 58 Jahren möglich.

 

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