Die Banken der Eurozone werden im nächsten Jahr zum ersten Mal seit 2014 ihre Kreditausleihungen einschränken. Die Kreditausfälle dürften indessen milde bleiben, wie eine Marktstudie vorhersagt.

Hohe Energiepreise und eine dümpelnde Nachfrage dürften die Kreditvergabe im kommenden Jahr deutlich bremsen. Demnach würden die Banken der Eurozone im nächsten Jahr zum ersten Mal seit 2014 ihre Kreditausleihungen einschränken. Kredite an Unternehmen würden besonders stark zurückgehen, ist in der Analyse «European Bank Lending Forecast» der Beratungsfirma EY zu lesen.

In der gesamten Eurozone wird die Kreditvergabe der Banken im nächsten Jahr um 1,8 Prozent zurückgehen, nachdem sie in diesem Jahr um 4,6 Prozent gestiegen ist, prognostiziert der Bericht.

Schwächster Stand seit einem Jahrzehnt

Das Beratungsunternehmen prognostiziert jedoch, dass die Kreditvergabe in der Eurozone nach dem nächsten Jahr wieder anziehen wird, und zwar um 2,7 Prozent im Jahr 2024 und 3,7 Prozent im Jahr 2025. Diese Prognose geht allerdings davon aus, dass der Krieg in der Ukraine nicht weiter eskaliert, die Inflation zurückgeht, sich die Energiepreise stabilisieren und das Vertrauen zurückkehrt.

Die Kreditvergabe an Unternehmen wird im nächsten Jahr voraussichtlich um 2,7 Prozent zurückgehen und damit den schwächsten Stand seit einem Jahrzehnt erreichen. Die Unternehmen hätten mit höheren Kreditkosten, einer schleppenden Wirtschaftstätigkeit, Herausforderungen in den Lieferketten und steigenden Kosten für Investitionsgüter zu kämpfen.

Die Kreditaufnahme der Konsumenten wird den Prognosen zufolge bis 2023 um 1,4 Prozent sinken, da die Auswirkungen der Inflation auf die Einkommen dazu führen, dass die Verbraucher seltener teure Produkte kaufen.

Moderate Zunahme der Kreditausfälle

In diesem Jahr ist nach Berechnungen von EY mit einem Anstieg der Kreditausfälle um 2,6 Prozent zu rechnen. Bis 2025 dürfte der Wert auf 5 Prozent ansteigen, da Unternehmen und Haushalte Schwierigkeiten haben werden, ihre Schulden zurückzuzahlen.

Die Ausfälle werden jedoch niedriger sein als in früheren Konjunkturabschwüngen, da die Banken ihre Kreditvergabekriterien nach der Finanzkrise verschärft haben. Im Jahr 2013 erreichten die Kreditausfälle in der Eurozone einen Höchststand von 8,4 Prozent.

Deutschland und Italien sind die beiden Volkswirtschaften, für die im nächsten Jahr der stärkste Rückgang bei der Kreditvergabe erwartet wird (1,7 respektive 1,8 Prozent), da sie unter den wirtschaftlichen Folgen der höheren Energiepreise leiden.

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