Die Schweizer Banken vertrauen häufig auf breit abgestützte Verwaltungsräte. Grösser ist allerdings nicht immer besser.

Der Verwaltungsrat einer Bank ist ein wichtiges Element der Corporate Governance, er verantwortet die Überwachung und Steuerung der Geschäftstätigkeit. Dabei stellt sich auch die Frage nach der richtigen Grösse des obersten Aufsichtsgremiums. Häufig ist zu hören, dass Verwaltungsräte sich an immer mehr Fronten aufreiben und jene Gremien deshalb personell aufgestockt werden sollten.

So einfach ist es aber nicht. Das Optimum hängt unter anderem von Bankgeschichte, Eigentümerstruktur, gewünschter Diversität oder Arbeitsweise ab. Experten empfehlen meistens sieben bis neun Mitglieder, effizient und effektiv zu arbeiten und die wichtiger werdenden Ausschüsse personell richtig auszustatten.

Berücksichtigte Ratschläge

Gemäss einer Untersuchung der Hochschule Luzern (HSLU) haben sich die Schweizer Banken über die Jahre recht gut an diese Bandbreite gehalten. So besteht bei zwei Dritteln von 73 befragten Banken der Verwaltungsrat jeweils aus sieben bis neun Mitgliedern. Der Durchschnitt liegt bei 7,1 Mitgliedern.

Die Spannbreite reicht von vier Mitgliedern bis zu 13 Verwaltungsrätinnen und -räten. An dieser Obergrenze befindet sich die Zürcher Kantonalbank (ZKB), deren Bankrat noch immer stark politisch geprägt ist. Dass es auch schlanker geht, machen die regional tätigen Institute Bank BSU und Bank Zimmerberg vor, deren Verwaltungsrat mit vier Personen auskommt.

Tendenz zu Verkleinerung

Interessant ist, dass die Grösse des Verwaltungsrates gemäss den Studienautoren nicht zwangsläufig von der Grösse der Bank abhängt. Insofern kann es für eine Bank keine Ausrede sein, sich im Verwaltungsrat allein wegen ihrer Grösse mit möglichst vielen Personen zu umgeben. Viel entscheidender ist etwa, welche Diskussions- und Fehlerkultur gepflegt wird oder welche Mentalitäten vertreten sind.

Der Studie zufolge hat sich denn auch in den letzten zehn Jahren die Grösse des Aufsichtsorgans leicht reduziert. Hatte der Durchschnitt im 2021 noch bei 7,8 Mitgliedern betragen, lag dieser Wert im 2022 bei 7,1 Mitgliedern. Ausgeprägter ist der Rückgang bei den Retailbanken.

Die richtige Karriereleiter

Mindestens so wichtig wie die Grösse sind die im Verwaltungsrat versammelten Kompetenzen. Dabei ist generell die Vertriebserfahrung an der Front der Schlüssel für Führungspersonen, um in die höchsten Ränge eines Unternehmens aufzusteigen, wie finews.ch berichtete.

Um als wählbar für einen Verwaltungsrat zu gelten, ist die Verantwortung für das Ergebnis eines Geschäftsbereichs eine zentrale Voraussetzung. Diesen Rucksack bringen vor allem Männer mit, während Frauen mit diesen Erfahrungen noch weniger punkten.

Das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in einem Verwaltungsrat hat seinen Ursprung in den ersten Stufen der Karriereleiter. Dies setzt sich fort bei den CEO-Positionen und führt auch zu einem Mangel an weiblichen Kandidaten für einen Sitz im Verwaltungsrat.

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