Ein Londoner Gericht hat einen ehemaligen Kader des Dervivate-Geschäfts von Julius Bär zur Verhaftung ausgeschrieben. Dies aber nicht etwa, weil dieser gerne schnell fährt.

Für einen ehemaligen Kader der Schweizer Bank Julius Bär wird es ungemütlich. Ein Londoner Gericht hat den Finanzmann in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, wie unter anderem die Agentur «Reuters» berichtete.

Der 47-jährige Banker leitete zwischen 2004 und 2009 das Geschäft mit strukturierten Investments von GAM – das Fondhaus operierte damals noch als Tochter der Zürcher Privatbank Julius Bär. Weil er dem Prozess fernblieb, ist er nun zur Haft ausgeschrieben worden.

Fondsgelder für luxuriösen Lebensstil abgezweigt

Der High Court in London hielt bereits 2018 fest, dass der Ex-Julius-Bär-Banker zusammen mit einem Kompagnon bei der Betreuung eines rund 800-Millionen-Dollar-schweren Mandats für den libyschen Staatsfonds Libya Africa Investment Portfolio (LAP) in die eigene Tasche gearbeitet hatte.

Die von 2009 an über vier Jahre aufgehäufte Deliktsumme, welche die Verurteilten teils auf Offshore-Konten in Monaco, den Kayman-Inseln, den Seychellen und im Emirat Dubai abzweigten, beläuft sich dem Gericht zufolge auf 25 Millionen Dollar. Das veruntreute Geld sollen die beiden Täter für einen luxuriösen Lebensstil verwendet haben.

Prozess kommt Hobby in die Quere

Tatsächlich frönte der Ex-Julius-Bär-Banker einem teuren Hobby. Er nahm mit eigenen Wagen an Amateur-Autorennen teil – eine Leidenschaft, die der Strafklage in Grossbritannien dann aber in die Quere kam. So berichtete die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) im Jahr 2018 über eine Beschwerde des Mannes beim Londoner Gericht: Weil dieses die Festsetzung seiner Vermögen verfügt habe, sei es ihm unmöglich geworden, an Rennen zu fahren.

Wenn der flüchtige Finanzprofi erwischt wird, wird sein Bewegungsdrang vermutlich noch viel empfindlicher beschnitten. Zusammen mit seinem Kompagnon ist er zu insgesamt elf Jahren Haft verurteilt worden.

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