Trotz Zinswende bleiben die Banken bei der Verzinsung der Sparkonti ihrer Kunden knausrig. Dies hat auch mit einer Schweizer Besonderheit auf dem Hypothekenmarkt zu tun.

Nach dem Ende der Negativzinsphase waren die Hoffnungen der Sparer gross, mit ihrem Bankkonto wieder mehr Zins einzufahren. Doch ein Blick auf die Zinskonditionen der Banken zeigt, dass diese die Zinsen auf Spareinlagen nur sehr langsam anpassen.

Auch nach dem letzten Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) um 50 Basispunkte kündigte lediglich eine Handvoll Banken an, ihre Zinssätze hochzufahren. Im Schnitt lag die Steigerung bei Sparkonten bloss bei 30 Basispunkten, wie finews.ch berichtete.

Ein schiefer Vergleich

Die schleppenden Anhebungen der Sparzinsen rufen umso mehr Kritik hervor, als die Banken bei der Verleihung der eingesammelten Gelder deutlich forscher vorgehen. Augenfällig wird dies bei der Vergabe von Hypotheken, über die finews.ch auch berichtete.

Im März verteuerten sich fünfjährige Hypotheken gemäss dem Online-Vergleichsdienst Moneyland auf 2,95 Prozent und für zehnjährige Festhypotheken verrechneten die Banken im Schnitt 3,08 Prozent.

Ein direkter Vergleich der Sparzinsen für Kundeneinlagen mit den Zinsen für neu abgeschlossene Hypotheken liefert allerdings gemäss einer Studie der Beratungsfirma Orbit36 ein schiefes Bild.

Langfristige Hypotheken dominieren

Dies hat vor allem damit zu tun, dass die durchschnittliche Verzinsung des Gesamtbestands der Hypotheken bei Banken in der Schweiz sehr tief und langfristig gebunden ist. Höhere Hypothekarzinsen auf der Aktivseite erhält die Bank nur für den kleinen Teil an jeweils neu abgeschlossenen oder verlängerten Hypotheken.

Die Verzinsung des Hypothekarportefeuilles von Banken steigt deshalb seit der Zinswende nur in kleinen Schritten an. Damit bleibt umgekehrt der Spielraum bei der Verzinsung der Spareinlagen durch die Banken stark eingeschränkt, heisst es.

Normalisierte Zinsmarge

Wie aus der im Auftrag der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) erstellten Modellanalyse weiter hervorgeht, hat sich mit der Zinswende 2022 die Zinsmarge schrittweise wieder auf das Niveau vor der Negativzinsphase normalisiert. Dabei haben die Banken schneller als vom Modell erwartet mit der Anhebung der Sparzinsen begonnen.

Ab dem Jahr 2015 war die Zinsmarge bei den Kundeneinlagen während der Negativzinsphase ins Negative gekippt, da die Banken den Negativzins der SNB nur eingeschränkt oder gar nicht weiterverrechnen konnten. Deshalb reduzierte sich gemäss den Berechnungen die gesamte Marge der Schweizer Banken nach der Einführung der Negativzinsen um etwa 20 bis 30 Basispunkte.

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