Nach Jahren des Rekordwachstums hat sich das Blatt für die Fondsanbieter gewendet. Marktunsicherheiten, schrumpfende Margen und der technologische Wandel machen einen grundlegenden Umbau nötig, belegt eine Studie.

Die Vermögensverwaltungsbranche ist an einem Wendepunkt angelangt. Mit dem Zusammenbruch des langjährigen Bullenmarktes muss sie ihr Geschäftsmodell grundlegend überdenken.

Fast zwei Jahrzehnte lang hate eine starke Marktperformance für 90 Prozent des Ertragswachstums der Branche. Doch damit ist nun Schluss.

Ende einer Ära

Nach einem langjährigen Auftrieb sank im Jahr 2022 das weltweit verwaltete Vermögen um 10 Prozent auf 98 Billionen Dollar. Die Gewinne gingen sogar um 27 Prozent auf 53 Milliarden Dollar zurück, wie eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting vorrechnet.

Zwar führten Bemühungen um Innovationen in den vergangenen Jahren zu einer Fülle neuer Produkte. Doch stützen sich gemäss der Untersuchung ein Grossteil der Anleger weiterhin auf Produkte mit bewährter Erfolgsbilanz.

So sind satte 75 Prozent der weltweiten AuM in Investmentfonds und börsengehandelten Fonds platziert, die mindestens zehn Jahre alt sind. Ausserdem sind weniger als 40 Prozent aller Fonds noch am Markt, die in den vergangenen zehn Jahren aufgelegt wurden.

Aktive Fonds unter Druck

Auch bei aktiven Fonds steigt angesichts des grossen Angebots der Druck auf die Fondsanbieter, Produkte günstiger anzubieten, stellen die Autoren fest.

In der Schweiz haben selbst Vorzeigefirmen des aktiven Managements wie die Zürcher Vontobel mit Abflüssen von Kundengeldern zu kämpfen. Das Fondshaus GAM steht nach hartnäckigem Aderlass gar zum Verkauf.

Billiger ist beliebter

Eine Herausforderung für die Investmenthäuser waren ausserdem sinkende Gebühreneinnahmen bei gleichzeitig steigenden Kosten.

Nutzniesser dieser Entwicklung waren vor allem passiv verwaltete Fonds, die in den USA stark an Beliebtheit gewannen. Auch in Europa dürfte gemäss der Untersuchung der Anteil von passiv verwalteten günstigen Anlagevehikeln in den nächsten Jahren steigen.

Ausgaben um einen Fünftel kürzen

Wenn die Asset Manager nichts unternehmen, wird das jährliche Gewinnwachstum gemäss den BCG-Experten mit 5 Prozent noch etwa halb so hoch sein wie der Branchendurchschnitt der letzten Jahre.

Um in diesem schwierigen Umfeld wieder zu einem profitablen Wachstum auf historischem Niveau zurückzukehren, müssen die Fondsgesellschaften ihre Kosten insgesamt um 20 Prozent senken.

Zugleich müssen sie ihren Umsatzmix so verändern, dass mindestens 30 Prozent ihres Umsatzes mit Produkten mit höheren Margen erzielt werden, schätzen die Autoren der Studie.

Drei Stellschrauben

Für diese Generalüberholung setzen die Strategieexperten bei drei Knöpfen an: Rentabilität, private Märkte und Personalisierung.

Damit und mit einer transformativen Denkweise können die Asset Manager nach Ansicht der Berater trotz chaotischem Wirtschaftsklima ihre Geschäfte wieder zukunftssicher machen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.39%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
pixel