Die Eigner von GAM haben noch bis am 25. Juli Zeit, ihre Aktien im Tausch gegen diejenigen der britischen Fondsfirma Liontrust anzudienen. Jetzt hat der grösste Aktionär seine Unterstützung für die Transaktion zugesichert.

Der Verwaltungsrat von GAM hat bei seinen Verkaufsabsichten nun Rückendeckung vom grössten Aktionär bekommen. Die mit 17,3 Prozent an dem Schweizer Asset Manager beteiligte britische Finanzinsvestorin Silchester International Investors will ihren GAM-Anteil in Aktien von Liontrust tauschen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.

Der Schritt erfolge «in Anerkennung der von GAM durchgeführten strategischen Überprüfung und dem Fehlen tragfähiger Alternativen», heisst es dort weiter. Silchester ist der Ansicht, dass dies im besten Interesse der eigenen Kunden sei.

Auch bei CS investiert

Die Beteiligungsgesellschaft ist den Angaben zufolge seit August 2011 Aktionär von GAM und sowohl mit der Asset Management Branche als auch mit den weltweiten regulatorischen Genehmigungsverfahren und dem Management von GAM vertraut.

Silchester war früher auch Grossaktionär der Credit Suisse (CS), die im vergangenen März zwangsweise von der UBS übernommen wurde. 2018 hatte der Anteil der Briten bei der CS die Schwelle von 3 Prozent überschritten.

Umstrittenes Angebot

«Dies unterstreicht die Tatsache, dass dies das einzige Angebot ist, das den GAM Aktionärinnen und Aktionären zur Verfügung steht», liess sich GAM-Präsident David Jacob zitieren. «Wir sind überzeugt, dass das Liontrust-Angebot allen GAM Aktionärinnen und Aktionären Sicherheit auf dem Weg in die Zukunft bietet.» Der Verwaltungsrat von GAM empfiehlt allen Aktionären das Liontrust-Angebot weiterhin «nachdrücklich».

Gegen die Übernahme agiert eine Investorengruppe bestehend aus den Westschweizer Gesellschaften NewGAMe und Bruellan, die nach eigenen Angaben rund 9,4 Prozent an GAM halten. Sie lehnen die Bewertung des Liontrust-Gebots als zu niedrig ab. Via eine Wandelanleihe will jene Investoren-Allianz GAM mit 25 Millionen Franken an frischem Kapital versorgen. Dies, um einen Turnaround aus eigener Kraft zu bewerkstelligen.

Erste Frist endet bereits im Juli

Liontrust bietet gemäss früheren Angaben 0,0589 eigene Aktien für eine GAM-Aktie. Aufgrund des aktuellen Kurses der in London gehandelten Liontrust-Aktie von 7.24 Pfund entspricht dies umgerechnet rund 48.2 Rappen für eine GAM-Aktie. Diese kostete zuletzt an der Schweizer Börse SIX rund 43 Rappen.

Die Angebotsfrist hat am 28. Juni begonnen und wird voraussichtlich am 25. Juli enden. Dabei müssen mindestens zwei Drittel des Aktienkapitals angedient werden.

Mitsprache an Generalsversammlung

Am 25. August findet die ausserordentliche Generalversammlung von GAM statt. Hier sind auch noch jene Anteilseigner stimmberechtigt, die ihre Aktien bereits angedient haben. Die Ergebnisse der Hauptangebotsfrist werden für den 31. Juli und der Abschluss der Transaktion für das vierte Quartal 2023 erwartet.

Bereits in der vergangenen Woche hatten die Liontrust-Aktionäre an einer Generalversammlung den Kauf zugestimmt. Das Umtauschangebot wurde auch von der Schweizer Übernahmekommission (UEK) genehmigt. Das Angebot entspreche den gesetzlichen Bestimmungen über öffentliche Kaufangebote, hiess es in einer Stellungnahme.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel