Die Privatbank holte Gilles Stuck einst, um komplexe Kredite an reiche Kunden zu vermitteln. Dann wurde der Ex-Grossbanker für den schwierigen Heimmarkt zuständig. Jetzt ist wohl auch er über das Signa-Debakel bei Julius Bär gestolpert.

Gilles Stuck (Bild unten) verlässt Julius Bär, nach sechs Jahren im Dienst der Zürcher Privatbank. Das Unternehmen bestätigte den Abgang des Schweizer Kaders gegenüber «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig).

Für die Agentur ist Stuck dabei jener Mann, der den österreichischen Investor René Benko und sein Signa-Konglomerat zum Institut brachte; Anfang Februar musste das Geldhaus 606 Millionen Franken auf Darlehen an Signa-Firmen abschreiben. Den bisherigen CEO Philipp Rickenbacher kostete dies bereits den Posten.

Für Aufbau von Kredite-Einheit geholt

Der Bericht setzt nun auch das Ausscheiden von Stuck in einen Zusammenhang mit dem Signa-Debakel bei Julius Bär. Das Traditionshaus hatte den Banker einst geholt, um der wohlhabenden Kundschaft über das Private Banking hinaus komplexe Kredite anzubieten. Ab 2018 hatte der einstige Credit-Suisse-Mann mit einem Team einen entsprechenden Bereich bei der Bank aufgebaut; bis Ende 2021 leitete er diesen als Leiter für Structured Finance.

Inzwischen plant das Institut, dieses Angebot einzustellen.

Stuck 500

(Bild: Linkedin)

Schon zuvor war Stuck intern für eine noch kniffligere Aufgabe auserkoren worden: Er übernahm die Leitung des Heimmarkts Schweiz, in dem die Privatbank seit Jahren nicht recht vom Fleck kommt und sich die Chefs in vergangenen Jahren die Klinke in die Hand gaben. Der Ex-Grossbanker sollte frischen Wind in das schwierige Geschäft bringen.

Schweiz bleibt die Wetterecke

Im Rahmen einer Reorganisation der Geschäftsleitung erhielt er vergangenen Oktober mit Sonia Gössi allerdings eine Ex-UBS-Kaderfrau als neue Europa- und Schweiz-Chefin vor die Nase gesetzt. Sie übernimmt nun offenbar interimistisch Stucks Pflichten.

Jetzt zieht auch dieser Marktleiter weiter, und dies möglicherweise wegen einer Funktion, die er gar nicht mehr ausübte. Das Signa-Debakel hinterlässt damit auch am Schweizer Heimmarkt seine Spuren – dieser ist und bleibt die Wetterecke von Julius Bär.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel