Auch die Zürcher Rothschild & Co Bank nutzte im vergangenen Jahr die personellen Auflösungserscheinungen bei der Credit Suisse und engagierte eine Reihe von Kundenleuten der Grossbank. Aufs Neugeld hat sich dies allerdings erst begrenzt ausgewirkt. Gleichwohl erzielte das Institut mit dem noblen Namen eine deutliche Ergebnissteigerung.

Im 55. Jahr ihres Bestehens konnte die in Zürich ansässige Rothschild & Co Bank ihren Gewinn deutlich steigern. Damit reiht sich das Institut in die Reihe jener Private-Banking-Häuser ein, die erfolgreich durch das wechselhafte 2023 navigieren konnten, wie dem am Donnerstag publizierten Geschäftsbericht zu entnehmen ist.

Der Gewinn erhöhte sich um gut 40 Prozent auf 46,8 Millionen Franken (im Vorjahr: 33,3 Millionen Franken). Zu Buche schlugen im vergangenen Jahr immer noch Kosten für die Integration der 2021 übernommenen Genfer Banque Pâris Bertrand. Ohne diesen Posten hätte der Gewinn 51,5 Millionen Franken betragen, was einem Plus von 35 Prozent entsprochen hätte.

Zurückhaltende Kundinnen und Kunden

Zum positiven Ergebnis trugen vor allem die Erträge aus dem Zinsgeschäft bei, das um knapp 60 Prozent auf 87,9 Millionen Franken zulegte. Demgegenüber sanken die Einnahmen aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft leicht um 0,6 Prozent auf 118,4 Millionen Franken. Die Erträge aus dem Handelsgeschäft gingen um 5,5 Prozent auf 18,6 Millionen Franken zurück, da viele Kundinnen und Kunden ihren Risikoappetit zügelten.

Der Personalaufwand erhöhte sich deutlich um 14,4 Prozent, was vor allem auf die Anwerbung zusätzlicher Kundenberaterinnen und -berater im vergangenen Jahr geschuldet ist.

Personal von der Credit Suisse abgeworben

Die Bank engagierte Anfang 2023 ein Onshore-Team für den Schweizer Markt (teilweise von der Credit Suisse, CS) sowie – integral – eine ganze Crew der CS unter der Leitung von Gerold Reiser für Kundinnen und Kunden aus Zentral- und Osteuropa (CEE), wie auch finews.ch berichtete.

Darüber hinaus eröffnete Rothschild & Co im vergangenen Jahr in Hamburg die dritte Niederlassung in Deutschland – nach Frankfurt und Düsseldorf. Insgesamt beschäftigte die Bank in der Schweiz per Ende 2023 exakt 447 Personen.

Mehr Konten, aber bescheidenes Neugeld-Wachstum

Die verwalteten Vermögen erhöhten sich um 2,9 Prozent auf 29,9 Milliarden Franken (Ende: 2022: 29,1 Milliarden Franken). Mitsamt den betreuten Kundengeldern (Custody Assets von 1,4 Milliarden Franken) belief sich die Gesamtsumme per Ende 2023 auf 31,3 Milliarden Franken, was einem Plus von 4,8 Prozent gegenüber Ende 2022 entspricht.

Das Netto-Neugeld betrug 873 Millionen Franken (im Vorjahr: 1,0 Milliarden Franken) und stammte mehrheitlich von neuen Kundinnen und Kunden wie weiter zu erfahren war, was wiederum zu einem Anstieg der Anzahl Konten von knapp 10 Prozent führte.

Das Neugeld verharrte auch 2023 unter den Erwartungen, hatte es 2021 noch 2 Milliarden Franken betragen. Insofern besteht für die neuen Leute bei der Rothschild & Co Bank noch Luft nach oben.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.17%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel